Erdogan bei Auftritt in Düsseldorf wie ein Superstar gefeiert
Rund 10 000 Landsleute kamen nach Düsseldorf, um den türkischen Premier zu hören.
Düsseldorf. Ein Meer aus türkischen Fahnen, jubelnder Applaus, Pfiffe, frenetische Gesänge: „Die Türkei ist stolz auf dich!“ Wie ein Superstar wird Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Düsseldorf von seinen Landsleuten gefeiert.
Schon Stunden vor seiner Ankunft bereiten Einheizer die Menge auf Erdogan vor: „Stimmung! Wo seid ihr?“ Die Antwort sind Schreie und Getrampel.
Rund 10 000 Menschen sind gekommen, um den Premier live im Wahlkampf zu erleben. Hunderte stehen vor dem Dome und hoffen ohne Eintrittskarte auf Einlass. „Ich bin stolz und glücklich, hier sein zu dürfen. Ich bin stolz, wie er unser Land regiert“, sagt Zeynep Akyo aus Haan.
Als eine Ehre betrachten es die Deutsch-Türken, dass Erdogan in Deutschland zu ihnen spricht. Ein grandioser Schachzug, findet Eda Akcan vom Düsseldorfer Integrationsausschuss: „Er gibt den Türken das Gefühl, dass er sie nicht vergessen hat. Er sagt ihnen das, was sie hören wollen.“
Und so beginnt Erdogans Rede auch sehr emotional: „Ich bin hier, um zu fragen, wie es euch geht, um die Sehnsucht zu stillen. Hört nicht darauf, was man euch sagt, denn ihr seid meine Bürger, meine Freunde, meine Familie.“
Dass Erdogans Rede, wie schon 2008 in Köln, in Deutschland auch auf Kritik stoßen könnte, glauben die wenigsten. „So wie seine Rede hier verstanden wurde, meinte Erdogan es gar nicht. Er hat von der Assimilation gesprochen und nicht von der Integration abgeraten. Aber wenn man etwas falsch verstehen möchte, versteht man es auch falsch“, meint Mustafa Kaya.
Bei den Zuhörern gibt es aber zugleich hohe Erwartungen an den Regierungschef aus Ankara. „Ich hoffe, dass er heute Abend verkündet, dass die in Deutschland lebenden Türken bald von Deutschland aus wählen können“, sagt Ahmet Aydogmus.