Geteilte Reaktionen auf Sarkozys Regierungsumbildung
Paris (dpa) - Die jüngste Regierungsumbildung von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ist von den Medien des Landes mit Skepsis, aber auch mit Beifall aufgenommen worden. Während das Regierungslager von einer Kurswende sprach, kritisierte die Opposition die Umbesetzungen als Theaterdonner.
Sarkozy hatte am Wochenende mehrere Kabinettsmitglieder mit Blick auf die nächsten Präsidentschaftswahlen ausgetauscht und das mit den neuen Herausforderungen durch die Umwälzungen in Nordafrika begründet.
Anlass für die Umbildung war eine Reise-Affäre von Außenministerin Michèle Alliot-Marie. Die Ministerin, die erst rund 100 Tage im Amt war, wurde durch den bisherigen Verteidigungsminister Alain Juppé ersetzt. Premierminister François Fillon betonte am Montag, Alliot-Maries Rücktritt sei eine politische, aber keine moralische Entscheidung gewesen. Dem Radiosender RTL sagte er: „Die von uns mit dem Präsidenten getroffene Entscheidung ist ein strategischer Akt mit Blick auf eine Beschleunigung der Geschichte, die Konsequenzen haben wird, die wir uns heute nicht einmal vorstellen können.“
Die 64-jährige Karriere-Politikerin war zuletzt immer mehr unter Druck geraten, weil sie zu Beginn der Revolution in Tunesien dort Urlaub machte und sich von einem Geschäftsmann im Privatjet mitnehmen ließ, der dem Clan des bald darauf gestürzten Diktators Zine el Abidine Ben Ali nahestand. Zudem bot sie der bedrängten tunesischen Führung Polizeihilfe an.