IS-Fanatiker und Assad-Truppen kämpfen um Palmyra
Ramadi/Damaskus (dpa) - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat die letzten Stellungen der Regierungsarmee in der westirakischen Provinzhauptstadt Ramadi überrannt.
Die IS-Verbände brachten den südlichen Bezirk Malaab am Sonntag vollständig unter ihre Kontrolle, bestätigten Sicherheitskreise in Bagdad. Die irakische Regierung kündigte an, schiitische Kampfeinheiten gegen die Islamisten einzusetzen. In Syrien wurde die IS-Miliz nach blutigen Kämpfen um die antike Oasenstadt Palmyra zurückgeschlagen.
Bei erbitterten Gefechten zwischen Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und der Terrormiliz starben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Sonntag Dutzende Kämpfer beider Seiten. Am Nachmittag sei der IS von Regimetruppen wieder aus Palmyra zurückgedrängt worden. Die US-Armee tötete indes bei einer Kommandoaktion im Nordosten Syriens den Verantwortlichen für die Ölindustrie des IS, einen Tunesier mit dem Kampfnamen Abu Sajjaf.
Die IS-Milizen waren am Wochenende zunächst weiter auf das Zentrum von Palmyra vorgerückt, das von Assad-Truppen gehalten wird. Sie gelangten damit in unmittelbare Nähe des berühmten Unesco-Weltkulturerbes. Nach Darstellung des regimetreuen Gouverneurs der Provinz Homs, Talal Barasi, drängten die Regierungstruppen den IS am Sonntag aber wieder aus seinen Positionen am Rand von Palmyra und von den umliegenden Hügeln zurück.
Bei den Kämpfen starben mindestens 47 Regierungssoldaten und 29 IS-Milizionäre, wie die Syrische Beobachtungsstelle meldete. Die Organisation, die ihre Berichte aus Informationen von Aktivisten in Syrien schöpft, bestätigte, dass die Regimetruppen die IS-Miliz aus Palmyra zurückschlugen. Dies sei vor allem dem Einsatz schwerer Artillerie zu verdanken gewesen, hieß es.
Mit dem IS-Vormarsch sehen Beobachter und Experten die gut erhaltene Tempelstätte aus dem ersten Jahrhundert nach Christus als extrem bedroht. Sie gilt als einer der bedeutendsten Komplexe antiker Bauten im Nahen Osten. Berichten zufolge war die Stätte bereits 2012 und 2013 bei Kämpfen beschädigt worden.
Im Nordirak hatten IS-Anhänger im Frühjahr schon einmalige Kulturstätten zerstört, darunter die Ruinen der Jahrtausende alte Stadt Nimrud und die Grabungsstätte Ninive. Im Museum von Mossul zertrümmerten sie wertvolle Statuen aus assyrischer Zeit.
Die türkische Luftwaffe schoss am Samstag nach Angaben des türkischen Verteidigungsministers Ismet Yilmaz einen syrischen Hubschrauber ab. Yilmaz sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu, der Helikopter sei gut elf Kilometer tief in den türkischen Luftraum eingedrungen. Das syrische Staatsfernsehen meldete, es habe sich um eine ferngesteuerte Drohne gehandelt, also um ein Fluggerät ohne Besatzung an Bord.