Isaf: Hubschrauber in Afghanistan wurde abgeschossen
Kabul/Washington (dpa) - Der tödliche Absturz eines mit Dutzenden Soldaten besetzten US-Hubschraubers in Afghanistan ist nach ersten Erkenntnissen der Isaf auf feindlichen Beschuss zurückzuführen.
Die Internationalen Schutztruppe teilte am Montag mit, vorliegenden Berichten zufolge hätten Aufständische am Samstag in der Provinz Wardak südöstlich von Kabul eine Panzerfaust-Granate auf den Helikopter abgefeuert. Dabei kamen 30 US-Soldaten sowie sieben afghanischen Soldaten und ein afghanischer Übersetzer ums Leben.
US-Präsident Barack Obama sagte in Washington, der Tod der Amerikaner sei eine „krasse Erinnerung“ an das Risiko, dem die US-Kräfte tagtäglich ausgesetzt seien. Er versicherte zugleich, dass sich die USA und ihre Truppen durch den Vorfall nicht abschrecken ließen. Sie würden die „harte Arbeit am Übergang zu einer stärkeren afghanischen Regierung“ fortsetzen und sicherstellen, dass Afghanistan kein geschützter Zufluchtsort für Terroristen sei. „Wir werden weitermachen, und wir werden erfolgreich sein“, erklärte der Präsident. Es war der schwerste Verlust der USA an einem einzelnen Tag in dem seit zehn Jahren andauernden Afghanistan-Einsatz.
Mehrere US-Medien hatten bereits am Wochenende berichtet, der Hubschrauber sei von den radikal-islamischen Taliban abgeschossen worden. Auch die Aufständischen hatten sich zu der Tat bekannt.
Die Isaf teilte weiter mit, die Operation habe mit der Suche nach einem Taliban-Anführer begonnen. Dabei seien Bodentruppen in ein Gefecht mit Aufständischen verwickelt worden, mehrere „Feinde“ seien getötet worden. Die Bodentruppen hätten Unterstützung angefordert, die mit dem Chinook hätte eintreffen sollen. Nach dem Absturz hätten die Soldaten das Gefecht abgebrochen, um Überlebende zu suchen und das Wrack zu sichern. Alle Menschen an Bord seien ums Leben gekommen. Die Untersuchung über den Vorfall dauere weiter an.
Unterdessen verunglückte in Afghanistan ein weiterer Helikopter der Isaf. Wie die Nato-geführte Schutztruppe am Montag mitteilte, ereignete sich die Bruchlandung in der südostafghanischen Provinz Paktia. Die Ursache werde untersucht. In der Region habe es jedoch keine Aktivitäten von Aufständischen gegeben. Angaben über Opfer lagen zunächst nicht vor.