Israels Marine entert Boote von Gaza-Blockadebrechern
Tel Aviv (dpa) - Die israelische Marine hat am Freitag einen neuen Versuch verhindert, die vor dem Gazastreifen verhängte Seeblockade zu durchbrechen. Eine kleine Flottille aus zwei Booten sei kurz vor ihrem Ziel aufgebracht worden, teilte Armeesprecherin Avital Leibovich mit.
Die 27 pro-palästinensischen Aktivisten sowie Journalisten an Bord hätten keinen Widerstand geleistet. Soldaten hätten die beiden Boote, die „Saoirse“ aus Irland sowie die „Tahrir“ aus Kanada, etwa 30 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens geentert.
Die beiden Boote, die am Mittwoch von der Türkei aus in See gestochen waren, nahmen nach der Übernahme durch die israelische Marine Kurs auf Aschdod. Dort erwartete die Besatzungen und Passagiere die Polizei. In früheren Fällen waren Aktivisten dann abgeschoben worden.
Widerstand habe es nicht gegeben. Die Soldaten hätten alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um die Menschen an Bord der beiden Boote nicht zu gefährden, betonte Leibovich. Im Mai 2010 waren bei der Erstürmung einer wesentlich größeren Flottille vor Gaza durch israelische Soldaten neun Türken getötet worden.
Vor dem Entern seien die Besatzungen der Blockadebrecher wiederholt aufgefordert worden, den Kurs zu ändern. Auf die Frage eines der Offiziere an Bord der israelischen Marineschiffe, welches Ziel die Schiffe hätten, sei sinngemäß geantwortet worden: „Weltverbesserung“. Auf den Vorschlag der Israelis, entweder nach Ägypten abzudrehen oder freiwillig Kurs auf die israelische Hafenstadt Aschdod zu nehmen, seien die Aktivisten nicht eingegangen.
Israelische Marineschiffe hatten die beiden kleineren Schiffe schon seit längerem begleitet. Die Aktivisten wollten mit der Fahrt Richtung Gazastreifen gegen die ihrer Meinung nach illegale israelische Seeblockade des Palästinensergebietes am Mittelmeer protestieren. Israel hat nach eigenen Angaben die Seeblockade verhängt, um einen Waffenschmuggel dorthin zu verhindern.
Die früher fast vollständige Blockade ist inzwischen auf wenige Güter beschränkt worden, die aus israelischer Sicht die Kampfkraft radikaler Gruppen stärken könnten. Leibovich betonte, dass es jeder Organisation und jedem Staat offenstehe, humanitäre Hilfe für den Gazastreifen in Absprache mit den israelischen Behörden über die bestehenden Grenzübergänge in den Gazastreifen zu bringen.