Kim Jong Un mit 100-Prozent-Ergebnis ins Parlament gewählt
Pjöngjang (dpa) - Traumergebnis für Kim Jong Un: 100 Prozent Zustimmung erhält Nordkoreas Machthaber bei Parlamentswahlen. Allerdings stand das Ergebnis schon vorher fest. Nordkoreas Regime nutzt das Wahlergebnis als Loyalitätsbeweis für den jungen Führer.
Obwohl der Ausgang für die übrigen fast 700 Kandidaten zunächst nicht bekanntgegeben wurde, vermeldeten die Staatsmedien einen Tag nach der Wahl am Montag bereits das Traumergebnis für Kim im Bezirk 111 am „heiligen“ Berg Paektu. „Alle Wähler des Wahlkreises nahmen an der Abstimmung teil und 100 Prozent stimmten für Kim Jong Un.“ Es waren die ersten landesweiten Wahlen unter Kim, der die Macht vor mehr als zwei Jahren von seinem Vater Kim Jong Il übernommen hatte.
Da der Ausgang der Wahl zur Obersten Volksversammlung praktisch schon vor dem Wahlgang feststand, erwarten Beobachter, dass auch diesmal wieder die anderen Kandidaten mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt wurden.
Die offiziell alle fünf Jahre durchgeführten Wahlen zu Nordkoreas Scheinparlament gelten als Formsache, da die Wähler in jedem Bezirk nur mit „Ja“ oder „Nein“ für einen von der herrschenden Arbeiterpartei handverlesenen Kandidaten stimmen können. Am Sonntag hatten die staatlichen Medien von einer Wahlbeteiligung von fast 100 Prozent berichtet.
Das Ergebnis für Kim sei „Ausdruck der absoluten Unterstützung und des tiefen Vertrauens der Streitkräfte und der Bevölkerung in den obersten Führer“, hieß es. Der nach abweichenden Angaben 30 oder 31 Jahre alte Kim ist wie sein Vater, der bei den Parlamentswahlen 2009 in einem Wahlkreis mit der Nummer 333 angetreten war, ebenfalls Partei- und Armeechef. Kim Jong Il war Ende 2011 gestorben.
Nach den jüngsten politischen Säuberungen durch das kommunistische Regime in Nordkorea sollten die Wahlen nach Ansicht von Beobachtern auch dazu dienen, die Stellung Kims zu stärken. Auch dienen Parlamentswahlen der Kontrolle der über 24 Millionen Bürger, die sich alle in Listen registrieren müssen. Das Fernbleiben kann nach Angaben von nordkoreanischen Flüchtlingen als „politisches Vergehen“ gewertet werden.