Ruhani: Iran will strategische Beziehungen mit der EU
Teheran (dpa) - Der iranische Präsident Hassan Ruhani hofft nach einer Beilegung des Atomstreits auf eine neue Ära der strategischen Zusammenarbeit mit der Europäischen Union.
„Wenn wir diese Phase (Atomkonflikt) korrekt überwinden, dann kommen wichtige und strategische Aufgaben auf uns zu“, sagte er bei einem Treffen mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Sonntag in Teheran.
Ashton besuchte das erste Mal seit ihrem Amtsantritt vor fünf Jahren den Iran. Dabei wollte sie auch über die Eröffnung einer diplomatischen Mission der EU in Teheran reden. Ihre Reise nach Teheran sei eine Gelegenheit, die Zukunft der Beziehungen zwischen der EU und dem Iran zu besprechen, erklärte Ashton.
„Nach der neuen positiven Stimmung interpretieren wir Ihren Besuch in Teheran als die Entschlossenheit der EU zu einem neuen Schritt“, sagte Ruhani laut Präsidialamts-Webseite mit Blick auf Ashton. Diesen Schritt sei auch der Iran bereit zu gehen, so der Präsident. Er sprach dabei von einer Zusammenarbeit in Krisenherden wie Syrien, Irak und Afghanistan und besonders im Kampf gegen den Terrorismus.
Nach Angaben des iranischen Präsidialamts hofft auch Ashton auf einen Neustart der Iran-EU Beziehungen. Ihr Besuch in Teheran zeige, dass die EU gleichzeitig mit den Atomverhandlungen auch Gespräche über eine bessere und effektivere Zusammenarbeit mit dem Iran führen wolle.
Bei einer Pressekonferenz in Teheran sagte Ashton, dass sie im Atomstreit mit dem Iran einen Kompromiss für machbar halte. „Eine umfassende Einigung im Atomstreit ist eine schwierige Herausforderung, die wir aber mit Unterstützung des Irans und der internationalen Gemeinschaft erreichen könnten“, sagte Ashton nach einem Treffen mit Außenminister Mohammed Dschawad Sarif.
Der Westen verdächtigt Teheran, unter dem Deckmantel der zivilen Forschung an Nuklearwaffen zu arbeiten. Der Iran weist dagegen stets auf die friedliche Natur seines Atomprogramms hin. Im November 2013 war in Genf ein Zwischenabkommen zur Lösung des Konflikts erzielt worden, bis zum Sommer soll ein umfassendes Abkommen stehen.
Sarif sagte, der Iran werde weiterhin alles für eine endgültige Beilegung des Atomstreits tun. „Falls die Gegenseite den gleichen Willen hat, kann der Atomstreit schon innerhalb der nächsten vier Monate beendet werden“, erklärte der Außenminister. Mit Ashton habe er auch über die Lage im Bürgerkriegsland Syrien gesprochen. Neben Russland ist der Iran der wichtigste Unterstützer des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.