Mutmaßlicher Nazi-Kriegsverbrecher in Ungarn aufgespürt
Budapest/Jerusalem/London (dpa). 67 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist einer der meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher offenbar aufgespürt worden. Reporter der britischen „Sun“ fotografierten den 97-Jährigen Laszlo Csatary in Ungarns Hauptstadt Budapest, wie das Boulevardblatt am Sonntag berichtete.
Dort lebe er in einem besseren Stadtviertel.
Csatary findet sich ganz oben auf einer Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums mit den zehn meistgesuchten Nazi-Tätern. Er soll als Polizeichef von Kosice im ungarisch besetzten Teil der Slowakei im Frühjahr 1944 eine wichtige Rolle bei der Deportation von 15 700 Juden in das Vernichtungslager Auschwitz gespielt haben. Dafür wurde er 1948 in Abwesenheit in Ungarn zum Tode verurteilt. Nach dem Krieg lebte er lange in Kanada.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum erklärte am Sonntag in Jerusalem, es habe den ungarischen Behörden vor wenigen Tagen neue Hinweise auf die Beteiligung Csatarys an schweren Verbrechen schon im Jahr 1941 vorgelegt. Der Leiter des Zentrums, Efraim Zuroff, äußerte die Hoffnung, dass dies dabei helfen werde, Csatary noch vor Gericht zu stellen.