Neuer Verteidigungsminister: Kim Jong Un setzt Hardliner ab
Seoul (dpa) - Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat den als Hardliner geltenden Minister der Streitkräfte, Kim Kyok Sik, ersetzt. Als Kims Nachfolger stellten die staatlichen Medien des kommunistischen Landes am Montag den General Jang Jong Nam vor, der in Südkorea eher als Unbekannter gilt.
Eine offizielle Verlautbarung über die Ernennung hatte es nicht gegeben. Der neue „Minister der Volksarmee“ Jang Jong Nam sah sich nach den Berichten mit anderen Vertretern des Regimes, darunter Kim Jong Un, eine Aufführung des Lied- und Tanzensembles der Sicherheitskräfte an.
Der Grund für den Wechsel an der Spitze des Ressorts, das die Funktion eines Verteidigungsministeriums hat, war zunächst unklar. Jang ist nach Berichten südkoreanischer Medien zwischen 50 und 60 Jahre alt. Es gilt damit als vergleichsweise jung. In Südkorea gab es Spekulationen, dass der junge Machthaber - er soll um die 30 Jahre sein - mehr jüngere Militärs befördern wolle.
Der über 70 Jahr alte Kim Kyok Sik soll hinter dem Beschuss einer zu Südkorea gehörenden grenznahen Insel im November 2010 durch Nordkoreas Küstenartillerie gestanden haben. Er war erst Ende des vergangenen Jahres zum Minister ernannt worden.
In den vergangenen Wochen hatten sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zunehmend verschärft. Nach dem Atomtest durch Nordkorea im Februar hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Pjöngjang ausgeweitet. Im Gegenzug hatte Pjöngjang Kriegsdrohungen gegen Südkorea und die USA ausgestoßen. Die Drohungen waren zuletzt etwas abgeflaut.
Unterdessen begannen die Streitkräfte der USA und Südkoreas im Japanischen Meer (Ostmeer) zweitägige Übungen auf hoher See, an denen auch der atomgetriebene Flugzeugträger „USS Nimitz“ sowie zwei US-Lenkwaffenkreuzer und der Zerstörer „USS Preble“ teilnehmen.
Es handle sich um gemeinsame „Routineeinsätze“ in internationalen Gewässern, teilten die US-Streitkräfte Korea (USFK) mit. Zweck sei es unter anderem, die „regionale Sicherheit und Stabilität zu stärken“ sowie die Zusammenarbeit mit den Verbündeten zu verbessern. Nordkorea hatte den beiden Ländern vorgeworfen, mit den neuen Übungen einen Nuklearkrieg vorzubereiten. Nordkorea beschuldigt beide Länder regelmäßig, mit ihren Manövern eine Invasion zu proben.