Nordkorea provoziert die Welt
Der Raketentest scheitert zwar. Die Staatengemeinschaft fürchtet aber eine weitere Eskalation auf der Halbinsel.
Pjöngjang. Trotz massiver Kritik der internationalen Gemeinschaft hat das kommunistische Nordkorea eine Rakete gestartet. Der groß angekündigte Test endete allerdings mit einer Bruchlandung: Das Regime in Pjöngjang räumte am Freitag das Scheitern wenige Stunden nach dem Absturz der Rakete ins Gelbe Meer ein.
Südkoreas Verteidigungsministerium teilte mit, die mehrstufige Rakete sei schon kurz nach dem Abheben in der Luft explodiert. Die Trümmerteile stürzten ins Meer. Chinesische Experten rechnen als nächstes mit einem Atomtest Nordkoreas.
Der Raketenstart löste trotz des Misserfolgs Sorgen aus. Der Weltsicherheitsrat trat noch am Freitag in New York zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Eine formelle Verurteilung Nordkoreas ist zu erwarten.
Nach nordkoreanischen Angaben sollte die Rakete einen Satelliten ins All bringen. Die USA und andere Länder vermuteten hingegen den verdeckten Test einer Interkontinentalrakete, die einen atomaren Sprengkopf tragen und sogar US-Gebiet erreichen könnte. Tokio hatte gedroht, die Rakete abzuschießen, falls sie in japanischen Luftraum eingedrungen wäre.
Die Bundesregierung kritisierte den Raketentest als „deutliche Provokation“. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach von einer Bedrohung für die Stabilität in der Region. Auch die USA, Südkorea und Japan verurteilten den Start.
Die Vetomacht Russland verurteilte den Test zwar, machte aber zugleich klar, dass es keine neuen Sanktionen gegen Pjöngjang geben werde. Auch Chinas Außenministerium betonte, alle Konfliktparteien müssten im Gespräch miteinander bleiben.
Der Weltsicherheitsrat hatte Nordkorea mehrfach kritisiert und 2006 sowie 2009 mit Sanktionen belegt. In der Resolution 1874 wird das Regime aufgerufen, jegliche Starts „unter Verwendung ballistischer Raketentechnologie“ zu unterlassen. Nordkorea war 2009 aus den Mehrparteiengesprächen über sein Atomprogramm ausgestiegen. Red