Polizei ermittelt weiter gegen „News of the World“
London (dpa) - Die britische Polizei weitet die Ermittlungen gegen die inzwischen eingestellte englische Boulevardzeitung „News of the World“ aus.
Eine neue Sondereinheit soll Hinweise untersuchen, dass die Zeitung nicht nur Telefone, sondern mit Hilfe von Trojaner-Emails auch Computer gehackt und ausspioniert hat. Das erklärte ein Sprecher von Scotland Yard am späten Freitagabend.
Unter anderem soll der Computer eines ehemaligen Geheimagenten überwacht worden sein. Der Medienskandal um abgehörte Telefone, bestochene Polizisten und andere illegale Recherchemethoden bei „News of the World“ hatte Großbritannien in den vergangenen Wochen schwer erschüttert. Rund 4000 Telefone von Prominenten und Privatleuten sollen von der Zeitung abgehört worden sein, darunter auch die von Soldatenwitwen und Mordopfern.
Der „News-of-the-World“-Verlag News International gehört zum Medienkonzern von Rupert Murdoch. Dessen Sohn und britischer Statthalter James Murdoch muss sich unterdessen eventuell einer weiteren Anhörung durch britische Parlamentariern stellen. Bereits in der vergangenen Woche hatte er mit seinem Vater vor einem zuständigen Parlamentsausschuss ausgesagt.
Nachdem ehemalige Verantwortliche des Verlages Zweifel an Murdochs Aussage geäußert hatten, sei in Kürze eine Überprüfung geplant, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses. Eine kurzfristige erneute Anhörung Murdochs lehnte der Abgeordnete ab. Später sei dies aber durchaus möglich. Bei der Untersuchung geht es darum, ob Murdoch von den illegalen Recherchemethoden seiner Zeitung wusste.