Schwere Anschläge in Afghanistan

Pakistanische Organisation bekennt sich zu Attentaten.

Kabul. Einer der schwersten Anschläge in Afghanistan hat womöglich eine weit größere Dimension: Eine pakistanische Terror-Organisation bekannte sich zu dem Selbstmordattentat auf schiitische Gläubige in Kabul mit fast 60 Toten. Das sagte ein Sprecher der Organisation Lashkar e-Jhangvi al-Alami am Dienstag. Ein Attentäter hatte sich zuvor während des schiitischen Aschura-Festes in Kabul in die Luft gesprengt. Auch zu einem zweiten Anschlag in Masar-i-Scharif mit vier Toten bekannte sich die pakistanische Organisation. Ihr werden Kontakte zu Al Kaida und den Taliban nachgesagt.

Die sunnitische Terrorgruppe Lashkar e-Jhangvi al-Alami wurde in der Vergangenheit für Dutzende Anschläge auf Schiiten in Pakistan verantwortlich gemacht. Übergriffe auf das Nachbarland Afghanistan waren aber bislang nicht bekannt. Jeder Fünfte der knapp 30 Millionen Afghanen gehört zu den Schiiten.

Die internationale Schutztruppe Isaf verurteilte die Anschläge auf schiitische Muslime in Afghanistan scharf. Die Attacke an einem der heiligsten Tage im islamischen Kalender — dem Aschura-Fest — sei „ein Angriff auf den Islam selbst“, sagte der amerikanische Isaf-Kommandant General John Allen in Kabul. „Wir verurteilen diese Verbrechen aufs Schärfste“, fügte der Kommandant hinzu.

Derweil soll der afghanische Geheimdienst nach einem Bericht der „Bild“ angeblich mit den Aufständischen kooperiert haben, die einen Schützenpanzer der Bundeswehr in Nordafghanistan in die Luft gesprengt haben.

Bei dem Anschlag im Juni in Baghlan war ein deutscher Soldat getötet und fünf weitere verletzt worden. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam äußerte sich dazu nicht.