Sechs Millionen Syrer fliehen vor dem Bürgerkrieg

Jeder Zweite ist 17 Jahre oder jünger. EU-Kommissarin warnt, dass die Stabilität der Nachbarländer bedroht sei.

Genf. Vor dem blutigen Bürgerkrieg in Syrien sind mehr als zwei Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Ihre Zahl habe sich im vergangenen Jahr fast verzehnfacht, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Dienstag. „Das Leiden und die Vertreibung sind ohne Beispiel in der jüngeren Vergangenheit“, beklagte Flüchtlingskommissar António Guterres in Genf. Weitere 4,25 Millionen Menschen sind innerhalb Syriens auf der Flucht.

Vor einem Jahr habe es 230 000 Flüchtlinge gegeben, teilte das UNHCR mit. In den vergangenen zwölf Monaten seien 1,8 Millionen hinzugekommen. „Frauen, Männer und Kinder strömen oft nur mit wenig mehr als ihren Kleidern auf dem Rücken über die Grenzen“, hieß es. Seit der US-Drohung eines Militärschlags schwillt der Flüchtlingsstrom weiter an.

Die UNHCR-Gesandte Angelina Jolie ermahnte die internationale Gemeinschaft, die humanitäre Katastrophe nicht länger hinzunehmen. Es dürfe „keinen Streit über die Notwendigkeit geben, das Leiden der Menschen zu erleichtern“. Sie verlangte Unterstützung für die Nachbarländer, damit die mit der wachsenden Zahl an Flüchtlingen zurechtkommen. Jeder Zweite ist 17 Jahre alt oder jünger.

Für Mittwoch kündigte das UNHCR ein Ministertreffen der Aufnahmeländer an, um die internationale Hilfe zu verstärken. Die für humanitäre Krisen zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgieva sagte, infolge des „Exodus“ sähen die Staaten der Region „ihre eigene Stabilität gefährdet“. Besondere Schwierigkeiten gebe es bei Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Bildung.

Die Bundesregierung hatte sich im März bereit erklärt, 5000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Größere Gruppen werden ab der kommenden Woche in Niedersachsen erwartet. Red