Syrien wirft US-Regierung Destabilisierung vor
Damaskus/Istanbul (dpa) - Im blutigen Syrien-Konflikt verhärten sich die Fronten. Nach Angaben von Menschenrechtlern vom Freitag töteten die Sicherheitskräfte seit Donnerstag in Hama drei mutmaßliche Regimegegner.
Die Regierung empörte sich derweil über einen Besuch von US-Botschafter Robert Ford.
Ford war am Donnerstag in die von Soldaten belagerte Stadt gefahren. Diese von den Behörden nicht genehmigte Reise nach Hama sei ein Beweis dafür, dass die USA versuchten, Syrien zu destabilisieren, kritisierte ein Beamter des Außenministeriums in Damaskus.
Amer al-Sadek von der Union für die Koordination der syrischen Revolution in Damaskus begrüßte den Besuch Fords in Hama. „Wir hatten heute ein Massaker in der Stadt befürchtet, aber jetzt wurden die Sicherheitskräfte abgezogen, weil der US-Botschafter da ist“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa in einem Telefoninterview.
Nach Angaben von Aktivisten demonstrierten am Freitag landesweit wieder Tausende gegen Assad. Sie riefen; „Ja für Hama, Nein zum Dialog.“ In Homs und im Umland von Damaskus sei auf Demonstranten geschossen worden, hieß es.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, das von Vizepräsident Faruk al-Scharaa geleitete Komitee für den „nationalen Dialog“ bereite sich auf sein erstes Treffen mit „verschiedenen politischen Persönlichkeiten und Denkern und Unabhängigen“ vor. Das Treffen ist für diesen Sonntag geplant. Es dient der Vorbereitung einer Konferenz, bei der über ein neues Wahlgesetz, ein Parteiengesetz und eine Reform der Verfassung gesprochen werden soll.
Mehrere Gruppierungen haben jedoch bereits erklärt, dass sie zwar eingeladen worden seien, aber nicht teilnehmen wollten. Am Donnerstagabend teilte eine Gruppe von Oppositionellen um Hassan Abdel Azim mit, die Atmosphäre für einen Dialog sei nicht gegeben, solange das Regime versuche, die Krise mit militärischen Mitteln zu beenden.
Seit Beginn der Protestwelle gegen Assad, der 2000 nach dem Tod seines Vaters, Präsident Hafis al-Assad, an die Macht gekommen war, wurden nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 1740 Menschen getötet.