USA feiern den Helden von Arizona
In seiner Rede für die Opfer des Amoklaufs würdigt Obama Giffords Assistenten (20) für dessen selbstlosen Einsatz.
Washington. Amerikas neuer Volksheld heißt Daniel Hernandez. Ohne den selbstlosen Einsatz des 20-jährigen Studenten wäre die Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords wohl nicht mehr am Leben. Von Heldentum aber will der Assistent der Abgeordneten, der fünf Tage vor dem Anschlag in Arizona seinen Job angetreten hatte, nichts wissen. „Das war reiner Instinkt, das hätte jeder andere auch getan.“
In einem Einkaufszentrum in Tucson hatte der Attentäter Jared Lee Loughner gerade sein erstes Magazin leergeschossen. Unter den 20 Opfern, die der Amokläufer binnen weniger Sekunden niederstreckte, befand sich auch die populäre Politikerin Giffords, die sich regelmäßig mit Wählern traf.
An diesem verhängnisvollen Samstagmorgen aber nahm die Veranstaltung eine für Giffords fatale Wende. Nach einem Kopfschuss, lag sie bewusstlos am Boden. Hernandez, gut zehn Meter entfernt, zögerte keine Sekunde und eilte inmitten des Kugelhagels seiner Chefin zur Seite. Er beatmete die Politikerin und wickelte ihr schließlich Tücher um den Kopf.
Ohne den abgeklärten Einsatz ihres jungen Mitarbeiters, so die zuständigen Ärzte, wäre die 40-Jährige noch am Tatort verblutet. Am Montag war Hernandez auf der Titelseite der „New York Times“. Auf dem Foto ist Giffords zu sehen, die von Krankenhelfern in die Ambulanz gebracht wird, neben ihr der loyale Mitarbeiter Hernandez.
Am Mittwochabende (Ortszeit) folgte der krönende Höhepunkt: In der Sporthalle der Universität von Arizona durfte der Student nicht nur in der ersten Reihe neben Präsident Barack Obama und First Lady Michelle sitzen, sondern wurde sogar gebeten, ein paar Worte an das Publikum zu richten.
Als Obama in einer Rede die Nation zu Geschlossenheit und Versöhnung anstelle von politisch motivierten Schuldzuweisungen aufrief, wandte er sich an Hernandez. „Es mag sein, dass Du Dich nicht für einen Helden hältst, Daniel, aber für uns bist Du einer.“
Die Republikanerin Sarah Palin, Galionsfigur der populistischen „Tea-Party“-Bewegung, wies derweil in einer Videobotschaft die Kritik zurück, durch radikale Rhetorik das politische Klima vergiftet zu haben.
„Wir müssen Gewalt verurteilen“, sagt die ehemalige Gouverneurin von Alaska. Ihre Wortwahl — sie sprach von einer „Blutanklage“ durch Medien und politische Gegner — löste Kritik an ihr aus.