USA: Waffenlieferungen an syrische Rebellen „eine Option“

Damaskus/Washington (dpa) - Die USA erwägen Waffenlieferungen an die Rebellen. „Das ist eine Option“, sagte Verteidigungsminister Chuck Hagel. In Abstimmung mit internationalen Partnern prüfe man aber auch andere Möglichkeiten.

Die syrische Opposition berichtete am Freitag, regierungstreue Milizen und reguläre Truppen hätten am Vortag in dem Dorf Al-Baidha südlich der Stadt Banias ein Massaker an Zivilisten verübt. Dabei seien etwa 150 Menschen getötet worden. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

Zwei Granaten schlugen am Freitag auf dem Internationalen Flughafen von Damaskus ein. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana wurde ein Kerosintank getroffen, was ein großes Feuer auslöste. Die zweite Granate sei in einer Frachtmaschine am Boden eingeschlagen.

Eine Rebellengruppe erklärte, der Angriff sei Vergeltung für die fortwährenden Attacken in Al-Ghuta Al-Scharkija, einem Vorort von Damaskus. In Anspielung auf Obamas Bemerkung, mit dem Einsatz von Chemiewaffen wäre in Syrien „die rote Linie überschritten“, demonstrierten Regimegegner nach dem islamischen Freitagsgebet in mehreren Städten unter dem Motto „Eure roten Linien töten die Syrer“.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, am Freitag habe es in der Ortschaft Al-Baidha erneut Razzien gegeben. Es seien auch Schüsse gefallen. Nach Informationen einer regimenahen Website hatten sich zuvor Beginn in dem Dorf Rebellen aufgehalten, die 40 Soldaten in ihre Gewalt gebracht haben sollen.

Die Bewohner von Banias sind überwiegend Alawiten, das heißt, sie gehören derselben islamisch-schiitischen Glaubensrichtung an wie Assad. Im Süden von Banias gibt es mehrere Dörfer, die von sunnitischen Muslimen bewohnt sind. Der Aufstand gegen das Assad-Regime wird größtenteils von Sunniten getragen.

Die oppositionelle Nationale Syrische Koalition warf der internationalen Gemeinschaft vor, sie sehe untätig zu, wie das Regime von Präsident Baschar al-Assad Kriegsverbrechen verübe.

US-Präsident Barack Obama äußerte sich zur Frage von Waffenlieferungen demonstrativ zurückhaltend. Zwar sagte auch er, man prüfe derzeit „alle Optionen“. Doch bei einem Besuch in Mexiko-Stadt am Donnerstag fügte er hinzu: „Wir sollten sichergehen, dass wir hinschauen, bevor wir springen, und sichergehen, dass das, was wir tun, auch tatsächlich hilfreich ist.“

In der Vergangenheit hatte Washington Waffenlieferungen an die Opposition in Syrien kategorisch abgelehnt. Dies würde den Bürgerkrieg nur weiter anheizen, hieß es zur Begründung. Zudem könnten Waffen in die Hände von Islamisten fallen.

Syrische Staatsmedien schrieben, die US-Regierung liefere schon seit Monaten heimlich Waffen an die Rebellen. Die Äußerungen Hagels zeigten, dass sie nun vorhabe, sich künftig auch öffentlich dazu zu bekennen.