Spannungen nach Tod von indischem „Spion“ in Pakistan
Islamabad (dpa) - Der Tod eines wegen Spionage verurteilten Inders in Pakistan hat zu neuen Spannungen zwischen den benachbarten südasiatischen Atommächten geführt.
Der seit 1990 in Pakistan inhaftierte Inder Sarabjit Singh sei am Donnerstag nach einem Angriff von Mitgefangenen in einem Krankenhaus in der Stadt Lahore gestorben, berichtete der staatliche pakistanische Sender PTV. Er hatte zuvor mehrere Tage im Koma gelegen.
Der indische Premierminister Manmohan Singh kritisierte die pakistanische Regierung dafür, Sarabjit Singh nicht aus humanitären Gründen zur Behandlung in seine Heimat gelassen zu haben. Manmohan Singh forderte, die Verantwortlichen für den „barbarischen und mörderischen Angriff“ zur Verantwortung zu ziehen.
Sarabjit Singh war in Pakistan als Spion und als Urheber von Bombenanschlägen in mehreren Städten 1990 zum Tode verurteilt worden. Ein Gnadengesuch wurde abgelehnt, eine Hinrichtung fand aber wegen eines Moratoriums nicht statt. Die indische Regierung und Sarabjit Singhs Familie dementieren, dass er ein Spion war.