Waffentransport: Nordkorea fordert Freigabe von Schiff
Seoul/Panama-Stadt (dpa) - Nordkorea hat die sofortige Freigabe eines von Panama gestoppten Handelsschiffes mit kubanischen Waffen an Bord gefordert. Auch die Besatzung der „Chong Chon Gan“ solle „ohne Verzögerung“ freigelassen werden, erklärte das Außenministerium in Pjöngjang.
Die Fracht bestehe aus „veralteten Waffen“, die unter einem rechtmäßigen Vertrag in Nordkorea überholt und nach Kuba zurückgeschickt werden sollten, wurde ein Sprecher von den Staatsmedien zitiert. Panama will in dem Konflikt zwei Abgesandte Pjöngjangs empfangen. Angesichts der brisanten Fracht soll sich außerdem der UN-Sicherheitsrat mit dem Fall beschäftigen.
Pjöngjang warf den panamaischen Behörden vor, den Kapitän und die Crew des Frachtschiffes „unter dem Vorwand einer "Drogeninspektion" voreilig angegriffen und festgenommen zu haben“. Drogen seien jedoch nicht gefunden worden. Es war die erste Reaktion des kommunistischen Regimes in Pjöngjang auf die Festsetzung des unter nordkoreanischer Flagge fahrenden Schiffes.
Die panamaischen Behörden hatten den Frachter am Montag auf dem Weg von Kuba nach Nordkorea am Panamakanal wegen des Verdachts auf Drogen an Bord gestoppt. Unter einer Zuckerladung waren dann in Containern die Waffen und Waffenteile entdeckt
Noch ist unklar, was mit der beschlagnahmten Schiffsladung passieren wird. Das panamaische Außenministerium kündigte auf seiner Homepage an, zwei nordkoreanische Funktionäre empfangen zu wollen, die den Vorfall aus der Sicht Pjöngjangs erklären sollten.
Auch beantragte das zentralamerikanische Land Hilfe durch die Vereinten Nationen. Nordkorea ist im Konflikt um seine Raketen- und Atomprogramme mit einem Waffenembargo der UN belegt. Die USA reagierten zunächst vorsichtig. Man wolle „sehr bald“ mit Kuba über den Vorfall reden, hieß es am Mittwoch aus Washington.
Seine Behörde habe die Ausstellung von Einreisevisa für zwei nordkoreanische Funktionäre genehmigt, erklärte Panamas Außenminister Fernando Núñez Fábrega. Beide Diplomaten sollen auch Zugang zum Schiff erhalten.
Die Regierung in Havanna hatte bestätigt, dass die Waffen aus ihrem Arsenal stammen. Es handele sich allerdings um „veraltetes defensives Kriegsgerät“, das repariert und nach Kuba zurückgeschickt werden solle. Unter anderem habe die Lieferung zwei veraltete Luftabwehrsysteme, verschiedene Raketenteile, zwei Flugzeuge des Typs MiG-21 und 15 Motoren für diese Art von Maschinen enthalten.
Panama zeigte sich am Mittwoch unzufrieden mit der Erklärung Kubas. Die Behörden meldeten indes den Fund zweier weiterer Container auf dem Schiff. Unklar war, ob die Container auch Waffen enthielten.