Youssou N'Dour will weiter Präsident werden
Addis Abeba/Dakar (dpa) - Der Weltmusik-Star Youssou N'Dour will seinen Ausschluss von den Präsidentschaftswahlen im Senegal nicht akzeptieren. Sein Wahlkampfchef Aliou Ndiaye erklärte, N'Dour werde Widerspruch gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts einlegen.
Die Richter hatten die Kandidatur des 52-Jährigen zuvor mit der Begründung zurückgewiesen, er habe nicht genügend gültige Unterschriften gesammelt. Der 85-jährige Amtsinhaber Abdoulaye Wade darf hingegen zum dritten Mal antreten. Nach Bekanntgabe dieser Entscheidung war es in der Nacht zum Samstag in der Hauptstadt Dakar zu heftigen Ausschreitungen zwischen Anhängern der Opposition und Sicherheitskräften gekommen. Ein Polizist kam dabei ums Leben.
Das Verfassungsgericht hatte lokalen Medienberichten zufolge erklärt, der Senegalese N'Dour habe nur rund 8900 der erforderlichen 10 000 gültigen Unterschriften gesammelt. Der Künstler hatte hingegen erklärt, fast 13 000 Unterschriften eingereicht zu haben, berichtete die Zeitung „Le Quotidien“. N'Dour erklärte, es handele sich um ein „politisches Urteil“, das eine „politische Antwort“ erfordere.
Insgesamt akzeptierte das Gericht 14 Bewerber für das Amt des Staatschefs. Im Senegal wird am 26. Februar gewählt.
N'Dour ist in Europa einer der bekanntesten afrikanischen Musiker. Seinen international erfolgreichsten Hit „Seven Seconds“ nahm er 1994 mit Neneh Cherry auf. N'Dour sang damals in seiner Heimatsprache Wolof. Unter anderem arbeitete er auch mit Paul Simon und Peter Gabriel zusammen. Das Magazin „Rolling Stone“ kürte N'Dour zu „Afrikas berühmtesten lebenden Sänger“. Im Senegal ist der Künstler schon lange ein gefeierter Star.
Wade ist seit dem Jahr 2000 Präsident des westafrikanischen Landes. Laut 2001 verabschiedeter Verfassung sind im Senegal nur zwei Amtszeiten erlaubt. Darüber setzte sich das Gericht nun hinweg. Auch wurde die Länge der Präsidentschaft mehrmals geändert. Im Falle einer Wiederwahl wäre Wade für weitere sieben Jahre an der Macht - und würde erst als 92-Jähriger in den Ruhestand gehen. Erst vor wenigen Wochen hatte der Politiker selbstbewusst erklärt: „Ich ziehe in einen Kampf ohne Gegner.“