Zahl der Toten nach Anschlag in Nigeria steigt
Abuja/Kapstadt (dpa) - Nach dem Selbstmordanschlag auf das Gebäude der Vereinten Nationen in Nigeria ist die Zahl der Toten nach Angaben von Medizinern auf 25 gestiegen. Allerdings lagen auch am Samstag noch keine offiziellen Angaben der Behörden über die Zahl der Opfer und Verletzten vor.
Das Internationale Rote Kreuz hatte am Vortag zunächst von mindestens 16 Todesopfern gesprochen. Bei der Bombenexplosion am Freitagvormittag waren nach Angaben des Gesundheitsministers Onyebuchi Chukwu zudem Dutzende Menschen verletzt worden.
Hinter dem Anschlag steht nach Bekenneranrufen bei internationalen Medien wie dem britischen Sender BBC die radikalislamische Sekte Boko Haram. In der Vergangenheit hatten die Islamisten wiederholt tödliche Anschläge im bevölkerungsreichsten Land Afrikas verübt.
Nigerias Präsident Goodluck Jonathan betonte am Samstag, dass Sicherheitskräfte und Justiz des Landes alle Anstrengungen unternehmen würden, die Verantwortlichen für den Anschlag aufzuspüren und zur Rechenschaft zu ziehen. „Wir werden mit der UN und anderen Führern in der Welt zusammenarbeiten, damit der Terrorismus unter Kontrolle gebracht wird“, sagte Jonathan bei einem Besuch von Verletzten des Anschlags in einem Krankenhaus. Viele der Verletzten befanden sich nach dem Bericht der nigerianischen Zeitung „Guardian“ in kritischem Zustand.
Bei der Explosion waren das Erdgeschoss und der erste Stock des Gebäudes, in dem 26 UN-Organisationen ihre Büros haben, völlig verwüstet worden. Zum Tatzeitpunkt hielten sich mehrere hundert Menschen in dem Gebäudekomplex auf, unter ihnen zahlreiche Ausländer und Diplomaten. Die Polizei bestätigte den Tod einer Norwegerin. Vier nigerianische Sicherheitskräfte seien ebenfalls ums Leben gekommen, berichteten lokale Medien. Nach ersten Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes gab es keine deutschen Opfer.
UN-Generalsekretär General Ban Ki Moon beklagte den „entsetzlichen Anschlag... auf jene, die ihr Leben der Hilfe für andere gewidmet haben“. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), US-Präsident Barack Obama und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy verurteilten die Terrortat scharf.
Bei einer Serie von Anschlägen in Abuja zu Beginn des Jahres waren etwa 30 Menschen ermordet worden. In den vergangenen Jahren hatten vor allem Gewaltausbrüche zwischen Muslimen und Christen Hunderte Tote gefordert. Christen und Muslime stellen jeweils die Hälfte der Bevölkerung.