Zahl traumatisierter Soldaten steigt deutlich

Berlin (dpa) - Die Zahl der in Afghanistan traumatisierten Bundeswehrsoldaten schnellt weiter in die Höhe. In den ersten neun Monaten dieses Jahres ließen sich bereits 587 aus dem Einsatz am Hindukusch zurückgekehrte Soldaten wegen posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) behandeln.

Das sind mehr als im gesamten Jahr 2010 (557). Im Bundestag zeichnet sich unterdessen eine breite Mehrheit für eine deutliche Verbesserung der Versorgung und Entschädigung verwundeter Soldaten an.

Die Fraktionen verständigten sich im Verteidigungsausschuss darauf, noch einen Schritt weiter zu gehen als von der Bundesregierung geplant. Schon ab einer Erwerbsminderung von 30 Prozent statt bisher 50 Prozent soll künftig der Anspruch auf Weiterbeschäftigung gelten. Das betrifft vor allem traumatisierte Soldaten, die Schwierigkeiten haben, einen Schädigungsgrad von 50 Prozent nachzuweisen.

Der Gesetzentwurf wurde nach Angaben von Koalitionspolitikern im Verteidigungsausschuss einstimmig angenommen - auch von der Linkspartei. Die Abstimmung im Plenum soll in der kommenden Woche erfolgen. Die Zahl verwundeter Bundeswehrsoldaten hat in den vergangenen Jahren angesichts der Verschärfung des Konflikts in Afghanistan dramatisch zugenommen. Bis September wurden 214 Soldaten durch Anschläge oder Gefechte verwundet. Die Zahl traumatisierter Soldaten stieg zwischen 2004 und 2010 um das Siebenfache.

Mit dem geplanten Gesetz sollen auch die Entschädigungszahlungen für Verwundete und Angehörige gefallener Soldaten fast verdoppelt werden. Ein Soldat mit einem Schädigungsgrad von 50 Prozent soll beispielsweise 150 000 statt bisher 80 000 Euro erhalten. Dabei geht es um Verletzungen wie Verlust eines Unterschenkels (Schädigungsgrad von 50 Prozent) oder Verlust einer Hand (55 Prozent).