Zehntausende Palästinenser fordern Einheit

Ramallah/Gaza (dpa) - Erstmals haben Zehntausende Menschen im Gazastreifen und im Westjordanland für eine nationale Versöhnung der zerstrittenen Palästinensergruppen demonstriert.

Die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas löste am Dienstagabend eine Demonstration in der Stadt Gaza gewaltsam auf. Augenzeugen berichteten, Hamas-Polizisten in Zivil hätten auf dem Katiba-Platz mit Knüppeln auf Demonstranten eingeschlagen und sie gezwungen, das Areal zu verlassen.

Auch in Ramallah im Westjordanland hatten sich am Mittag Tausende Menschen versammelt und die Palästinenserflagge als Symbol der Einheit geschwenkt. Vor allem Jugendgruppen forderten, die Kluft zu überwinden, die seit dem blutigen Putsch der Hamas im Gazastreifen im Juni 2007 besteht.

Die Demonstranten folgten einem Aufruf über das soziale Netzwerk Facebook, am 15. März massenhaft mit der Forderung nach nationaler Einheit auf die Straße zu gehen. „Das Volk will ein Ende der Spaltung“, heißt es auf der Seite und auf Postern, die Demonstranten in die Höhe hielten. Auch in den Städten Bethlehem, Hebron und Nablus im Westjordanland schlossen sich Tausende den Demonstrationen an, die sich auch gegen die israelische Besatzung richteten.

Im Westjordanland und in Gaza schwenkten die Demonstranten vor allem die Palästinenserflagge in den Farben Grün, Weiß und Schwarz mit rotem Dreieck, um gegen den Streit der verschiedenen Fraktionen zu protestieren. In Gaza mischten sich am Mittag Tausende Hamas-Mitglieder unter die Demonstranten. Sie hissten Fahnen, die halb in der grünen Hamas-Farbe und halb in den Farben der Palästinenserflagge gehalten waren.

Der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad hat die nationale Spaltung als größtes Hindernis auf dem Weg zu einem eigenen Palästinenserstaat bezeichnet. Bislang sind allerdings alle Versuche einer Versöhnung der beiden größten Palästinenserfraktionen Hamas und Fatah gescheitert.