Bundesregierung prüft Wechselkennzeichen für spritsparende Zweitwagen

Autofahrer könnten dann ein Nummernschild für mehrere Fahrzeuge nutzen – allerdings nicht gleichzeitig. Gezahlt wird der teurere Tarif.

Berlin. Die schwarz-gelbe Bundesregierung prüft die Einführung von sogenannten Wechselkennzeichen für umweltfreundliche Zweitwagen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte, es sei denkbar, dass Autobesitzer künftig "ein Nummernschild für mehrere Autos" nutzen könnten. Der ADAC begrüßte die Pläne.

Ramsauer erläuterte, Hintergrund der Pläne sei das Ziel, mehr abgasarme Autos auf die Straßen zu bringen. Deswegen werde mit der Versicherungswirtschaft die Einführung der Kennzeichen geprüft. Die Kfz-Versicherung solle sich dann "nach dem teureren Fahrzeug" richten. Mit den Kennzeichen dürfe dann jeweils nur ein Wagen gefahren werden - entweder der Erst- oder der Zweitwagen. Das Ministerium prüfe für Autobesitzer mit Zweitkennzeichen auch Entlastungen bei der Kfz-Steuer.

Neben dem Ziel, die Umweltbelastung durch den Straßenverkehr zu senken, will die Bundesregierung durch die Einführung der Wechselkennzeichen den weiteren Angaben zufolge auch den Autohändlern unter die Arme greifen.

Das Auslaufen der Abwrackprämie macht der Branche schwer zu schaffen. Für die Händler war der Januar dieses Jahres der schwächste Monat seit der Wiedervereinigung, wie der Verband der ausländischen Markenhersteller (VDIK) unter Berufung auf Angaben des Kraftfahrtbundesamtes mitteilte.

Demnach wurden insgesamt 181.500 Fahrzeuge neu zugelassen - 4,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Der Autoclub ADAC, der sich seit Jahren für Wechselkennzeichen für Autofahrer in Deutschland stark macht, sprach von einer "Vereinfachung für Autofahrer". Das würde die Flexibilität steigern, sagte ein Sprecher.

Kritik kam dagegen vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Eine GDV-Sprecherin sagte: "Ein Wechselkennzeichen halten wir für überflüssig, weil es dafür keinen Bedarf gibt." Die meisten Pkw-Halter bräuchten beide Autos zugleich - etwa für die Partnerin oder die Kinder. Die Mindereinnahmen für die Branche durch den Ausfall der Kfz-Versicherung für den Zweitwagen bezeichnete die Sprecherin allerdings als "vernachlässigbar".

Auch der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Uwe Beckmeyer, sprach sich gegen Wechselkennzeichen aus: "Davon profitieren nur die Bürger, die sich mehrere Autos leisten können", sagte Beckmeyer.

In der Schweiz und in Österreich gibt es bereits seit einigen Jahren die Wechselkennzeichen. In Österreich etwa gilt das Nummernschild für bis zu drei Autos, die Erfahrungen mit dieser Regelung sind dort gut.