Clinton bald US-Vizepräsidentin?

US-Außenministerin soll den bisherigen Amtsinhaber Joe Biden ablösen.

Washington. Steht Hillary Clinton vor dem Wechsel vom US-Außenministerium ins Weiße Haus? Wie regierungsnahe Kreise in Washington bestätigen, erwägt Präsident Barack Obama, seinen Stellvertreter Joseph Biden in den Ruhestand zu schicken und mit der Top-Diplomatin zu ersetzen.

Die Berufung Clintons zur ersten Vizepräsidentin in der amerikanischen Geschichte hätte unter anderem den Zweck, neue Wählergruppen anzusprechen und Obamas Talfahrt in den Umfragen aufzuhalten.

Die Ernennung Bidens erwies sich bald nach Obamas furiosem Sieg bei der Präsidentschaftswahl als gescheitertes Experiment. Die Entgleisungen der Nummer Zwei im Lande, der immer stolz auf seine bescheidene Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen in der Arbeiterstadt Scranton verwiesen hatte, häuften sich. Er machte gelegentlich rassistische Bemerkungen, erklärte, dass Hillary Clinton mindestens so kompetent fürs Präsidialamt sei wie sein jetziger Chef und brüskierte Obama schließlich mit der Behauptung, der Führer der freien Welt wäre bei Auftritten ohne den Teleprompter, von dem er Reden abliest, ratlos.

Der Präsident war sichtlich irritiert. Ob es früher oder später einen Personalwechsel an der Regierungsspitze geben könnte, ist seit Monaten Gegenstand heftiger Debatten in der US-Hauptstadt. Nun aber, mit einer Zustimmungsquote von weniger als 50Prozent, könnte für Obama der Zeitpunkt gekommen sein, seinen Vizepräsidenten zu ersetzen. Insbesondere bereichere Clinton die Regierungsspitze mit jenen "Starqualitäten", die sie von anderen Politikern abheben, meint ein Experte.