Der Bürgermeister und die Dönerbuden von Cittadella

Der Rat einer Kleinstadt in Italien genehmigt keine Kebab-Läden mehr. Grund: Sie sind zu unitalienisch.

Cittadella. Italien — das ist Sonne, Meer, Chianti, Berlusconi, Mafia und eine besorgniserregende Staatsverschuldung. Außerdem ist Italien auch Cittadella, und Cittadella ist in Italien, in Venetien, um es ganz genau zu sagen. Cittadella ist eine Kleinstadt, die an und für sich nichts hat, was Weltruf verursachen könnte. Bisher jedenfalls nicht.

Aber nun hat der vom rechtspopulistischen Bürgermeister Massimo Bitonci angeführte Stadtrat die Aufmerksamkeit der Medien auf sein kleines Städtchen gelenkt. Fortan nämlich sollen in Cittadellas historischem Stadtkern keine Döner-Kebab-Läden mehr genehmigt werden. Döner sei unitalienisch, er rieche schlecht und sei schwierig zu essen. Basta.

Massimo Bitonci ist ein Mann der klaren Worte. In der Vergangenheit hat er einmal versucht, Wohnwagen mittels Parkverboten von seiner Stadt fernzuhalten.

Bettler und Straßenhändler machten unliebsame Bekanntschaft mit dem Bürgermeister und Lega-Nord-Mitglied. Zuletzt machte Bitonci damit Furore, dass er Zwangsdienste für Jugendliche unter 16 Jahren forderte, wenn sie beim Trinken von Alkohol erwischt werden.

Aber die Attacke gegen den Döner ruft bisher die größte Resonanz hervor. Schon schließen sich Migrantengruppen zusammen und fordern, dem ultrakonservativen Bürgermeister Einhalt zu gebieten. Niemand käme schließlich auf die Idee, in Berlin, München, New York oder London die Pizza zu verbieten, sagte Abdallah Khezraji von der Einwanderungsbehörde für die Region Venetien der Nachrichtenagentur Ansa.

Solchen Argumenten gegenüber zeigt sich der starke Mann von Cittadella jedoch verschlossen wie eine Miesmuschel. „Wer Döner essen will, kann das zu Hause tun.“ Basta, capito? Red