Der Machtkampf eskaliert: Blutige Entscheidung in Kairo
Anhänger von Präsident Mubarak gehen brutal auf Demonstranten los. Mindestens 600 Menschen werden verletzt.
Kairo. Straßenschlachten im Zentrum Kairos: Anhänger des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak sind am Mittwoch mit brutaler Gewalt auf die Regimegegner losgegangen. Nach der Rückzugsankündigung Mubaraks eskalierte die Lage im Land, die wohl nur noch durch ein Eingreifen der Armee unter Kontrolle gebracht werden kann. Mindestens ein Toter und 600 Verletzte, lautete die offizielle Bilanz der Übergriffe am Mittwoch auf dem Tahrir-Platz.
Schlägertrupps und knüppelschwingende Reiter auf Kamelen stürmten in die zunächst friedlich demonstrierende Menge. Die Kontrahenten bewarfen sich aus nächster Nähe mit Steinen. Augenzeugen berichteten, dass Schüsse zu hören gewesen seien.
Im Kairoer Stadtteil Mohandesin demonstrierten tausende Anhänger Mubaraks. Einige attackierten ausländische Journalisten, denen sie vorwarfen, die Unruhen in Ägypten geschürt zu haben.
Die Staatengemeinschaft reagierte entsetzt auf die Exzesse. US-Präsident Barack Obama drängte Mubarak zum sofortigen Rückzug.
Auch in anderen arabischen Ländern rumort es. Der jemenitische Präsident Ali Abdullah Salih erklärte, er wolle nach 32 Jahren auf eine weitere Amtszeit verzichten. Außerdem will der starke Mann Jemens die für April geplante Parlamentswahl verschieben und eine Regierung der nationalen Einheit bilden.