Der Milliarden-Clan des Despoten
Woher hat der ägyptische Präsident mehr als 30 Milliarden Euro?
Kairo. Seit fast 30 Jahren bestimmt Husni Mubarak die Geschicke Ägyptens. Der Präsident, seine Frau Suzanne und die beiden Söhne Ala-ed-Din und Gamal sind für viele Landsleute zum Hassobjekt geworden. Europäische Medien spekulieren, Mubarak habe sein Amt zur persönlichen Bereicherung missbraucht. Umgerechnet rund 30 Milliarden Euro hätten er und seine Familie ins Ausland geschafft — angelegt in hochwertige Immobilien oder auf verschiedenen Konten.
Über die Quellen des Vermögens gibt es keine klaren Angaben: Mubarak nenne herrschaftliche Besitztümer sein Eigen und habe von Rüstungsaufträgen, Immobiliengeschäften in Kairo und dem Tourismus am Roten Meer profitiert, berichtet das österreichische Nachrichtenportal „DiePresse.com“. Angeblich müssen Großunternehmen jedes Jahr die Hälfte ihres Gewinns an den Clan abliefern. Zudem gibt es Vorwürfe gegen die Söhne, in Drogengeschäfte und illegalen Handel mit Altertümern aus ägyptischen Museen verwickelt zu sein.
Sollte Husni Mubarak das gleiche Schicksal ereilen wie zuvor den ehemaligen Präsidenten Tunesiens, Ben Ali, der samt Familie ins Exil nach Saudi-Arabien flüchtete, hätte er — zumindest finanziell — nichts zu befürchten. Das Land zu verlassen hatte Mubarak in seiner Rede am Dienstag ausgeschlossen, er wolle in Ägypten sterben. Doch Medienberichten zufolge gibt es klare Anzeichen, dass Familie Mubarak sich ein goldenes Exil baut.
London wäre ein naheliegendes Fluchtziel. Seine Frau, Tochter einer Britin, und die Söhne sollen britische Pässe besitzen. Gamal Mubarak, der bisher als Nachfolger seines Vaters gehandelt wurde, hat seinen Zweitwohnsitz in einem luxuriösen Haus in einem noblen Stadtteil Londons. Augenzeugen berichteten dem Fernsehsender Al Dschasira er hätte mit reichlich Gepäck und seinem Privatjet Ägypten verlassen. Britische Medien berichten, Frau Mubarak sei am Londoner Flughafen gesehen worden.