Jugend trinkt so wenig wie nie zuvor

Die Zahl der regelmäßigen Konsumenten hat sich seit 1979 halbiert. Aber das Koma-Trinken geht weiter.

Berlin. Der regelmäßige Griff von Kindern und Jugendlichen zum Alkohol ist stark zurückgegangen: Nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung halbierte sich die Zahl der Zwölf- bis 17-Jährigen, die regelmäßig Alkohol trinken, von 25,4 auf 12,9 Prozent — der niedrigste Stand seit 1979. Bei den 18- bis 25-Jährigen halbierte sich der Wert ebenfalls und sank innerhalb von knapp 40 Jahren von 67,1 Prozent (1973) auf 34,5 Prozent. Auch die Zahl der „Binge-Trinker“ (Komasäufer) ging in allen Altersgruppen leicht zurück.

Das sei aber kein Anlass zur Entwarnung, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans. „Das Binge-Trinken bleibt problematisch“, sagte Dyckmans.

Wie groß das Problem ist, hatte erst Ende Januar eine Bilanz des Statistischen Bundesamts gezeigt: Demnach waren 2009 rund 26 400 junge Menschen zwischen zehn und 20 Jahren mit Alkoholvergiftungen im Krankenhaus gelandet — ein Plus von 2,8 Prozent gegenüber 2008 und sogar 178 Prozent mehr als im Jahr 2000.

Dyckmans sieht vor allem bei den Jüngeren Probleme. „Die unter 16-Jährigen trinken noch zu oft zu viel. Hier müssen wir unsere Kontrollen wirklich verstärken.“ Sie will künftig vor allem Risikogruppen wie zwölf- bis 15-jährige Mädchen und junge Männer stärker in den Blick nehmen und aufklären.

Für die Studie waren 7000 Zwölf- bis 25-Jährige auch nach ihren Motiven für den Alkoholkonsum befragt worden. Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) sagte, dass es ihm unter Alkohol leichter falle, „auf andere zuzugehen“. Bei Jugendlichen, die häufig bis zum Vollrausch trinken, waren es sogar 70 Prozent. Fast jeder fünfte Jugendliche (19 Prozent) gab an, unter Alkohol „Sorgen“ zu vergessen. Bei den Rauschtrinkern waren es rund 29 Prozent.