Gefährliche Keime: Bund drängt Kliniken zu mehr Hygiene

Gesundheitsminister Rösler will die Länder zu Neuregelungen verpflichten.

Berlin. Angesichts von rund 600 000 Patienten mit gefährlichen Klinikinfektionen pro Jahr setzt die Bundesregierung auf Hygienebeauftragte, Schulungen und Offenlegung von Hygienemängeln. Alle Länder sollen zu entsprechenden Hygieneverordnungen verpflichtet werden, wie aus einem Entwurf aus dem Haus von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hervorgeht. Bisher haben erst sieben der 16 Länder solche Verordnungen. Ärzte und Kliniken sollen zudem Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts strenger umsetzen.

Mit den Rechtsverordnungen, die die Länder nun erlassen sollen, soll ein durchgängig sauberer Ablauf in den rund 2100 Krankenhäusern in Deutschland geregelt werden. Bis zu 15 000 Menschen sterben laut Regierung jährlich an Klinikinfektionen. Auch weit höhere Angaben kursieren. Außerdem will der Bund überflüssige Antibiotika-Behandlungen eindämmen, damit weniger resistente Keime entstehen.

Oft geht es um scheinbare Kleinigkeiten — wie stets keimfreie Ablageflächen und Hände von Pflegern und Ärzten. Seit Jahren schon drängen Ärzte- und Klinikorganisationen das Personal im weißen Kittel mit Aktionen wie „Saubere Hände“ zu Reinlichkeit. Nun sollen Kommissionen und Experten in den Kliniken, Mindeststandards bei Ausstattung und Betrieb und Fortbildung Abhilfe schaffen.