Deutschland ist der Liebling der Ratingagenturen
Standard & Poor’s lobt die Wirtschaft und die Bundesregierung. Dem Euro-Schirm droht die Herabstufung.
Berlin. Mit ihrem Rundumschlag gegen die Eurozone setzt die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) die Europäer unter Druck. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt nach der Abstrafung durch die Bonitätswächter auf schnelle Entscheidungen über den neuen Euro-Rettungsschirm ESM und zu Sparpaketen in allen Eurostaaten.
Doch die Neubewertung ist auch eine Würdigung der starken Position Deutschlands auf den Weltmärkten. Es behält die Besteinstufung Triple A (AAA), S&P bezeichnet den Ausblick auch als „stabil“. Die Agentur lobt die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Ausgabendiszplin der Regierung. Erst wenn die Staatsverschuldung von jetzt 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 100 Prozent steigen sollte, drohe eine Herabstufung.
Nach der Herabstufung von neun der 17 Eurostaaten droht die Ratingagentur S&P auch dem Euro-Rettungsschirm EFSF mit dem Entzug der „AAA“-Bestnote. „Wir müssen jetzt analysieren: Finden Anpassungsmaßnahmen statt, die den Verlust von ,AAA’-Garantien kompensieren? Wenn das nicht der Fall ist, ist davon auszugehen, dass das Rating auch entsprechend herabgestuft wird“, sagte S&P-Europa-Chefanalyst Moritz Kraemer.
S&P hatte am Freitag neun Euroländern schlechtere Noten für ihre Kreditwürdigkeit verpasst: Europas zweitgrößte Volkswirtschaft Frankreich sowie Österreich verloren ihre Bestnoten „AAA“. Schlechtere Bonitätsnoten erschweren es Schuldnern in der Regel, sich frisches Geld am Kapitalmarkt zu leihen. Nach Angaben der Regierung hat Frankreich genügend finanzielle Reserven eingeplant, um mögliche Zinsanstiege aufzufangen.
Neben Frankreich und Österreich stufte S&P auch Italien, Spanien, Portugal, die Slowakei, Slowenien, Malta und Zypern herab. dpa/Red