Die Briten entdecken ihren schlechten Geschmack

Tief sitzende Hosen, die mehr als nur die Unterwäsche offenbaren, klobiger Schmuck — das kommt gar nicht gut an.

London. Englands Mode-Exzentriker verlieren dramatisch an Rückhalt: Im Mutterland von Toleranz, Punk und verrückten Outfits geht vielen die waghalsige Optik ihrer Mitmenschen allmählich auf die Nerven. Erstmals sind jetzt die „Top 20 des schlechten Geschmacks“ ermittelt worden. Ganz weit vorn: das „Maurerdekolleté“, also jene Gesäßfalte, die Träger tiefsitzender Hosen offenbaren.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, weshalb Briten sich keine Gelegenheit zur Debatte nehmen lassen. Jüngster Fauxpas war jener fleischfarbene Hirschgeweih-Hut von Prinzessin Beatrice, der bei der Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton als hässlichster Kopfschmuck des Tages Schlagzeilen schrieb. Im Alltag lassen viele Briten ihren inneren Snob noch viel häufiger von der Leine: Die große Mehrheit, das hat ein Meinungsforschungsinstitut erhoben, fühlt sich vom schlechten Geschmack ihrer Mitmenschen beleidigt. „Junge und ältere Menschen befinden gleichermaßen, dass stilistische Negativbeispiele verstärkt zugenommen haben“, so ein Sprecher von Online Opinions.

Hosen auf Halbmast rangieren auf Platz 1 der Anti-Umfrage. 70 Prozent der Briten nerven tiefsitzende Buxen, die den Blick auf Unterwäsche oder mehr freigeben. Nummer 2 ist klobiger Goldschmuck. Auch Damen, die an jedem Finger einen Ring tragen, sind ein Fall für die Modepolizei.

Doch auch andere Sünden haben es in die Hitliste geschafft. Zeitgenossen, die nachts Sonnenbrillen tragen oder sich Tattoos in lateinischer Sprache stechen lassen, bringen viele auf die Palme. Gartenzwergen hat man in Großbritannien hingegen verziehen: 80 Prozent der Befragten finden an Ziergnomen heute nichts Schlimmes mehr.