Die FDP hat keine Alternative
Nach der Höchststrafe durch den Wähler
Düsseldorf. Was ist der Unterschied zwischen einem Smart und der FDP? Der Erfolg des plumpen Witzes (Antwort: ein Smart hat mehr Sitze) zeigt, mit welcher Schadenfreude große Teile der Bevölkerung den Absturz verfolgen. Erstmals ist die Partei von Heuss, Scheel, Genscher und vielen anderen Persönlichkeiten, die die politische Kultur in Deutschland prägten, nicht mehr im Bundestag vertreten.
Die Häme konkurrierender Politiker und Kabarettisten angesichts des Wackelns der FDP war oft übertrieben, jetzt auf eine am Boden liegende Gruppierung einzutreten, wäre sogar schäbig. Allerdings darf die FDP auch nicht in Selbstmitleid zerfließen. Sie hat sich ihr Dilemma großteils selbst eingebrockt. Mit ungeschickt auftretendem Führungspersonal und dadurch, dass sie in der Koalition zwar viel ankündigte, aber kaum etwas durchsetzte. Dafür gab es vom Wähler die Höchststrafe.
Ob sich die Partei von dem Rauswurf aus dem Bundestag jemals wieder erholt, ist fraglich. Erfahrung im Scheitern bei Wahlen samt anschließender Rückkehr hat sie genug, allerdings nur aus der Landespolitik. Diesmal trägt das ein andere Dimension.
Eine echte Chance hat sie nur, wenn sie liberales Gedankengut nicht nur verbalisiert, sondern auch die Politik mit konkretem Handeln befruchtet. Diesen Weg mit dem aus dem Bergischen Land stammenden Christian Lindner zu beschreiten, ist aus ihrer Sicht richtig. Er ist mit seinen 34 Jahren wenig vorbelastet, trotzdem politisch erfahren und auch sozialliberalem Gedankengut gegenüber offen. Und wenn die FDP ehrlich ist: Eine echte Alternative hätte sie sowieso nicht gehabt.