Die Speisung der 20.000
20.000 feierten am Freitagabend eine orthodoxe Vesper unter freiem Himmel.
München. Manchmal muss man Umwege gehen, um zum Ziel zu kommen. Weil die Kirchenleitungen ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten im Gegensatz zu weiten Teilen der Basis noch nicht für möglich halten, hat der Ökumenische Kirchentag den Umweg über die Orthodoxie gewählt.
20.000 sind es nach offiziellen Angaben, die der Einladung auf den Odeonsplatz gefolgt sind, um am Freitagabend eine orthodoxe Vesper unter freiem Himmel zu feiern.Der ist zwar grau, aber es bleibt im Gegensatz zum Donnerstag trocken. Vielleicht ein Spiegelbild dieses Bemühens um ökumenische Gemeinschaft - nicht optimal, aber es geht.
Der orthodoxe Abendgottesdienst, der das Heute mit dem Morgen verbinden soll, mündet in die Artoklasia, das Teilen von gesegnetem Brot.An 1.000 Bierzeltgarnituren sitzen die Menschen, reichen sich Wasser, Äpfel und Brot weiter, das in Olivenöl getunkt werden kann. Keine Eucharistie, kein Abendmahl, aber ein Symbol, das "Zeichen unseres tiefen Wunsches nach Gemeinschaft ist", wie der evangelische Kirchentagspräsident Eckhard Nagel sagt.
Sein katholischer Kollege Alois Glück spricht gar von einem "Zeichen der Einheit".Im Anschluss ist noch der Austausch über vorgegebene Bibelstellen vorgesehen. An den Tischen kommt er je nach Zusammensetzung mal besser, mal schlechter in Gang. Meilenstein der Ökumene oder bestenfalls Zwischenstation: In der Bewertung des Abends wird auf dem Heimweg aus der Einheit wieder eine Vielstimmigkeit.