Doktortitel: Noch wird geprüft

Die Uni Bayreuth lässt sich das Verfahren in Sachen Guttenberg nicht aus der Hand nehmen.

Bayreuth. Zwar hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Universität Bayreuth gebeten, seinen Doktortitel nach den bekanntgewordenen Plagiatsvorwürfen zurückzunehmen.

Dennoch stellte der Bayreuther Universitätspräsident Rüdiger Bormann am Dienstag klar, dass diese Bitte die zuständige Universitätskommission nicht von der Pflicht entbinde, „die notwendigen Prüfungen vorzunehmen“. Wann diese abgeschlossen sein werden, steht noch nicht fest.

Seine schriftliche Erklärung, dass er seinen Dr. jur. nicht mehr führen werde, habe die Arbeit der Kommission zwar erleichtert. Bormann betonte jedoch, dass die Grundlage für das weitere Verfahren die Promotionsordnung der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Bayreuth bleibe.

Dass Guttenberg durch den freiwilligen Verzicht auf den Doktortitel den Fortgang des Verfahrens nicht stoppen kann, lässt sich einerseits formal begründen: Die Universität hat den Doktorgrad verliehen, nur sie kann ihn auch zurücknehmen. Das weiß wohl auch Guttenberg, daher hat er seinen Verzicht ja auch als entsprechende Bitte formuliert.

Im übrigen hat die Universität hier auch eigene Interessen. In deren „Regeln zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten”, heißt es: „Die Universität als Stätte von Forschung und Lehre muss für die Einhaltung des Gebots der Wahrhaftigkeit in besonderer Weise Verantwortung tragen.“

Das Interesse einer Uni, den Doktortitel zu entziehen, hat der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in einem anderen Verfahren, in dem es um Plagiatsvorwürfe ging, mit dem „Ansehen und dem wissenschaftlichen Ruf der den Doktorgrad verleihenden Universität“ begründet.

Gewichtiger als der Doktortitel dürfte für den Verteidigungsminister seine politische Zukunft sein. Er selbst sucht auch Rückhalt bei seiner Frau Stephanie. Der Illustrierten „Bunte“ sagte er: „Die Zeit stehe ich gemeinsam mit meiner Frau durch.“ Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stützt ihn weiterhin.

Regierungssprecher Steffen Seibert teilte mit, die Kanzlerin finde Guttenbergs Entscheidung zum dauerhaften Verzicht auf den Doktortitel richtig. Guttenberg habe nach wie vor die „uneingeschränkte Unterstützung“ für seine politische Arbeit, sagte auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Peter Altmaier (CDU).

Anders dagegen die Opposition: Der Minister habe „getäuscht und gelogen“, meint SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann. Die Kanzlerin müsse sich überlegen, ob sie einen Lügner im Kabinett haben wolle. Ähnlich auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier: „Herr zu Guttenberg wird nicht zu halten sein.“

Die Affäre ist am Mittwoch Thema einer Aktuellen Stunde im Bundestag. Dabei werde sich Guttenberg selbst äußern, teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag mit.