dpa-Nachrichtenüberblick Politik

150 Tote in Ägypten - Baradei schließt sich Demonstranten an

Kairo (dpa) - Die politische Revolte in Ägypten droht in Anarchie umzuschlagen. Plünderer, Brandstifter und Räuber terrorisieren die Bevölkerung in vielen Landesteilen. Im Zentrum von Kairo versammelten sich wieder mehrere zehntausend Menschen mit der Forderung nach einem Regimewechsel. Bei den Unruhen starben bislang 150 Menschen. Kanzlerin Angela Merkel drang in einem Telefonat mit Mubarak auf eine friedliche Lösung des Konflikts. Der Hoffnungsträger der ägyptischen Opposition, Mohammed el Baradei, widersetzte sich dem Hausarrest und schloss sich den Demonstranten an.

Auswärtiges Amt verschärft Reisehinweise für Ägypten

Berlin (dpa) - Das Außenministerium in Berlin verschärft seine Reisehinweise für Ägypten. Das Auswärtige Amt rate von Reisen in das Land aufgrund der instabilen Lage derzeit ab, teilte das Amt am Abend mit. Das gelte insbesondere für Reisen nach Kairo, Alexandria und Suez sowie in die urbanen Zentren im Landesinnern und im Nildelta. Weiter schreibt das Amt, die Lage in den Touristenzentren am Roten Meer sei derzeit ruhig. Jeder Reisende werde jedoch gebeten, sich vor Reiseantritt gründlich über die Sicherheitslage am konkreten Zielort der Reise zu informieren.

EU-Außenminister beraten über Lage am Mittelmeer

Brüssel (dpa) - Erstmals seit Ausbruch der Unruhen am Mittelmeer kommen heute in Brüssel die Außenminister der EU zusammen. Nach den Gewaltausbrüchen in Ägypten dürfte die Lage in dem Urlaubsland zu einem Top-Thema des Treffens werden. Mit detaillierten Beschlüssen ist aber eher nicht zu rechnen. Das Thema wurde erst spät auf die Tagesordnung gesetzt. Gegen Tunesiens Ex-Machthaber Zine el Abidine Ben Ali und auch gegen Weißrusslands Präsidenten Alexander Lukaschenko sind hingegen konkrete Sanktionen verabredet.

Gorch Fock segelt heim - Weitere Vorwürfe gegen Besatzung

Ushuaia (dpa) - Nach den massiven Anschuldigungen aus der Heimat hat die Besatzung des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ den Anker für die dreimonatige Rückreise nach Deutschland gelichtet. Unter dem Befehl des kurzfristig eingeflogenen Kommandanten Michael Brühn legte das Schiff vom argentinischen Ushuaia ab. Mit an Bord sind die Ermittler einer Untersuchungskommission. Sie sollen die Berichte über Missstände bei der Ausbildung und Schikane-Vorwürfe von Offiziersanwärtern gegen die Stammbesatzung untersuchen. Die „Gorch Fock“ wird Ende April zurück im Heimathafen Kiel erwartet.

Clinton in Haiti - Wahl-Patt im Mittelpunkt

Washington (dpa) - US-Außenministerin Hillary Clinton ist zu einem Besuch im Krisenstaat Haiti eingetroffen. Das berichtet der US- Fernsehsender MSNBC. Im Zentrum des Besuchs dürften die festgefahrene politische Lage in dem Karibikstaat nach der Präsidentenwahl vom 28. November und der schleppende Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben von vor einem Jahr stehen. Die USA und die internationale Gemeinschaft drängen mit wachsender Ungeduld darauf, dass endlich ein Termin für die Stichwahl um das Präsidentenamt festgelegt wird.

Parlament in Birma tagt erstmals seit 22 Jahren

Rangun (dpa) - In Birma tritt heute erstmals seit 22 Jahren wieder ein Parlament zusammen. Die Militärjunta hatte im November umstrittene Wahlen abgehalten. Ein Viertel der Abgeordneten ernannte sie selbst. Die Wahlgesetze sorgten zusätzlich dafür, dass mehr als 70 Prozent der übrigen Sitze an Parteien gingen, die dem Regime loyal verbunden sind. Die wichtigste Oppositionspolitikerin im Land, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, durfte sich zu den Wahlen nicht aufstellen lassen. Sie war erst Mitte November aus jahrelangem Hausarrest entlassen worden.