Türkischer Reporter in Mainz Erdogan-naher Sender reagiert mit bizarrem TV-Beitrag auf Böhmermann
Der Fernsehsender A Haber veröffentlicht einen Beitrag als Reaktion auf das Schmähgedicht des ZDF-Satirikers Jan Böhmermann. Der Sender versucht mit dem Video Deutschlands Pressefreiheit herabzusetzen.
Istanbul. Im Beitrag versucht ein A-Haber-Reporter in Mainz, unter Berufung auf die Pressefreiheit mit laufender Kamera auf das Gelände der ZDF-Zentrale zu gelangen. Dass dem türkischen Team der Zutritt nicht gestattet wird, soll als Beleg für
den schlechten Zustand der Pressefreiheit in Deutschland dienen.
Ein Sprecher erklärte am Dienstag in Mainz auf Anfrage: „Es hat keine Anfrage des türkischen Senders gegeben: weder nach einem Interview noch nach einer Drehgenehmigung.“
Dem ZDF wird vorgeworfen, dass ein Sender-Verantwortlicher, der offenbar gerade mit einem Übersetzer über die ungebetenen Besucher spricht, dabei abwechselnd seine Hände in den Hosentaschen hat und gestikuliert. Der Reporter verurteilt das als „flegelhaft“ und fragt die Zuschauer: „Benimmt man sich so gegenüber einem Gast?“ Der Reporter meint zu beobachten: „Er zittert regelrecht vor Zorn.“
Die Analyse liefert der Journalist den Zuschauern zu Hause gleich mit: „Sie sehen also den Punkt, an dem die Pressefreiheit in Deutschland angekommen ist.“ Der Vertreter des Senders wirkt auf den Bildern entspannt. Von Zorn oder Zittern ist nichts zu sehen. Nach ZDF-Angaben handelte es sich um Unternehmenssprecher Alexander Stock, der sich mit dem Dolmetscher des türkischen Kollegen unterhalten habe.
Der Beitrag ist mit hektischer Musik unterlegt. Der Reporter spricht in dem bereits am Samstag ausgestrahlten Beitrag, als würde er nicht aus Mainz, sondern unter persönlicher Gefahr aus einem Krisengebiet berichten.