Falsche Zeit für Protest

Horrende Studiengebühren, Gesundheitsüberprüfungen vom Arbeitsamt bei Todkranken und eine Senkung des Spitzensteuersatzes — klingt nach Margaret Thatcher, ist es aber nicht. Die Maßnahmen stammen aus der aktuellen Legislaturperiode der britischen Regierung, deren Entscheidungen auch 23 Jahre nach Thatchers Abtritt nicht sanfter daherkommen.

Das Image der Eisernen Lady provoziert zwar, ihr alle Monstrositäten, fortdauernde und vergangene, in die Schuhe zu schieben. Doch diese Verteufelung geht an den historischen Fakten genau so vorbei wie jede Heldenverklärung. In den Protesten gegen die tote Premierministerin spiegelt sich viel Frust über die aktuelle Politik. So verständlich der Unmut ist — eine Beerdigung ist der falsche Ort und Zeitpunkt dafür.