Analyse: Mark statt Euro — Warum das keine Alternative ist
Die neue Partei „Alternative für Deutschland“ fordert eine Rückkehr zur alten Währung.
Berlin. Seit mehr als einem Jahrzehnt haben die Bundesbürger jetzt den Euro in der Tasche. Aber noch immer wäre die D-Mark mehr als jedem Vierten (27 Prozent) lieber. Die jetzt gegründete „Alternative für Deutschland“ will aus dieser Währungs-Nostalgie einen Wahlkampfschlager machen.
Nach Ansicht der Partei bedroht der Euro den Wohlstand. Daher dürfe die Wiedereinführung der D-Mark „kein Tabu“ sein, heißt es in ihren programmatischen Grundsätzen. Die meisten Ökonomen sind sich aber darin einig, dass Deutschland eine Wiedereinführung der D-Mark teuer zu stehen käme.
Fast zehn Millionen Jobs in Deutschland sind von den Ausfuhren abhängig, davon 45 Prozent vom Handel mit den Eurostaaten. Für sie würden sich deutsche Waren drastisch verteuern. Auch der Rest der Welt wäre mit höheren Preisen für deutsche Produkte konfrontiert. „Gegenwärtig profitieren wir auch vom schwachen Euro. Er führt dazu, dass die Nachfrage etwa in China nach deutschen Waren sehr kräftig ist“, erläutert der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Ferdinand Fichtner.
Dies stünde mit der Umstellung auf die D-Mark infrage, denn die würde gegenüber dem Euro gestärkt. Auch gegenüber anderen Währungen dürfte es zu erheblichen Aufwertungen kommen.
Nach Einschätzung des Direktors des gewerkschaftsnahen Instituts für Markoökonomie und Konjunkturforschung, Gustav Horn, seien zwei Millionen Arbeitsplätze gefährdet. Horn: „Die Wiedereinführung der D-Mark würde eine Rezession auslösen.“
Eine weitere Konsequenz: Von dem Geld, das Deutschland anderen Staaten geborgt oder in den Rettungsschirm eingezahlt hat — letzteres macht 22 Milliarden Euro aus — ginge ein Teil verloren. Denn durch die Aufwertung der D-Mark entwerten sich die deutschen Forderungen ans Ausland. Ein Alleingang Berlins würde die gesamte Eurozone infrage stellen. Fachleute erwarten, dass dann auch andere Staaten aus der Einheitswährung aussteigen.
Und die guten Effekte? Da sich Importe verbilligen, könnten die Bundesbürger einen Teil der angebotenen Waren preisgünstiger erstehen. Auch im Auslandsurlaub wären die Deutschen dank der „harten D-Mark“ besser bei Kasse — vorausgesetzt, ihr Job ist nicht verloren gegangen.