Experten sehen gute Chancen für neue eurokritische Partei

Berlin (dpa) - Experten bescheinigen der Anti-Euro-Partei Alternative für Deutschland (AfD) gute Chancen für den Einzug in den Bundestag. Die neue Gruppierung kommt nach einer Umfrage aus dem Stand heraus auf drei Prozent.

Das hat das INSA-Institut im Auftrag der „Bild“-Zeitung (Dienstag) ermittelt. INSA-Chef Hermann Binkert sagte der Zeitung: „Die AfD hat ein großes Potenzial. Zwei Drittel der Deutschen lehnen die Milliarden-Rettungsschirme für den Euro ab.“

Der Meinungsforscher Klaus-Peter Schöppner von TNS-Emnid sieht gute Möglichkeiten, dass die AfD bei der Wahl im September den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen wird. „Mehr potenzielle Wähler kommen aus dem Lager der Nicht-Wähler als aus der Gruppe enttäuschter CDU-Anhänger“, sagte er der „Neuen Westfälischen“ (Dienstag).

Die AfD hatte sich erst am Wochenende gegründet und ein Wahlprogramm verabschiedet. Darin fordert sie eine „geordnete Auflösung des Euro-Währungsgebietes“ und schließt eine Rückkehr zur D-Mark nicht aus.

AfD-Mitinitiator Joachim Starbatty sieht den Sturz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als realistisches Ziel seiner Partei. „Wenn wir in den Bundestag kommen - und die Chancen dafür sind sehr groß -, dann ist Angela Merkel Geschichte“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Die AfD werde im Wahlkampf nicht zuletzt den Regierungsparteien CDU/CSU und FDP Stimmen abjagen, so dass die schwarz-gelbe Koalition keine Mehrheit mehr habe. Starbatty ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der AfD. Er hatte schon 1998 in Karlsruhe erfolglos gegen die Euro-Einführung geklagt.