Forscher wollen einen leckeren Retorten-Burger servieren
Die Tierzucht verschlingt immer mehr Land und Wasser. Gesucht wird ein Ersatz, der wie Fleisch schmecken soll.
Vancouver. Hunger auf einen Burger? In Europa und den USA werden derzeit Fleischklopse entwickelt, die zwar genauso wie Fleisch schmecken, aber die Umwelt weniger belasten sollen. Mark Post von der Uni Maastricht gewinnt Fleischfasern aus den Stammzellen von tierischem Muskelgewebe. Im Oktober will er den ersten Burger aus synthetischem Rindereiweiß vorstellen.
Sein Kollege Patrick Brown von der Stanford Universität (Kalifornien) arbeitet an Steaks, Speck und Burgern aus pflanzlichen Zutaten. Sein Rezept verrät er jedoch nicht.
Fleisch aus dem Labor? Das sei sinnvoll angesichts der gigantischen Spuren, die die Tierzucht in der Umwelt hinterlasse, sind sich die beiden Forscher einig.
Klar gibt es schon Alternativen zu Fleisch, räumt Brown ein. Die meisten seien aus Soja, bei Vegetariern beliebt, aber wenig überzeugend für Fleischliebhaber. Er wolle eine breite Menge ansprechen — über den Geschmack und Biss seiner Produkte sowie deren niedrigen Preis. In etwa einem Jahr sei es so weit, sagt Brown. Dagegen braucht Post nach seinem für Herbst erwarteten Prototyp noch mehrere Jahre bis zur Marktreife, wie er sagt.
Für die Stammzellen benötigt Post weiter Schlachttiere, allerdings nur einen Bruchteil von dem, was die herkömmliche Fleischgewinnung erfordert. Die Tierzucht verschlinge mehr Land, Wasser und Getreide als die Gewinnung irgendeines anderen Lebensmittels. „Derzeit fließen 70 Prozent unserer landwirtschaftlichen Kapazität in die Fleischgewinnung“, erklärt Post.
Die Tierzucht belastet die Umwelt auch durch hohe Treibhaus-Emissionen. Rinder und andere Zuchttiere haben laut Post einen Anteil von 39 Prozent am globalen Methan-Ausstoß.
Angesichts des steigenden Fleischkonsums in Schwellenländern wie China oder Indien sei es höchste Zeit, „nachhaltige Fleischprodukte“ anzubieten, meint auch Nicholas Genovese von der Universität von Missouri. Die Nachfrage nach Fleischprodukten werde bis 2050 um weitere 60 Prozent steigen.