Führungschaos bei Opel – Forster geht, Lutz kommt

Neue Mannschaft aus Detroit fliegt ein. Länder lassen Dirk Pfeil fallen.

Detroit/Rüsselsheim. General Motors bringt sein Europa-Geschäft unter die Kontrolle altgedienter GM-Manager und provoziert damit erneut die Belegschaft. Nach dem Platzen des Verkaufs an Magna verlässt der bisherige GM-Europachef Carl-Peter Forster, der den Deal mit dem Zulieferer mit eingefädelt hatte, den Konzern. Chevrolet-Manager Nick Reilly ist als Forsters Nachfolger in der Europa-Zentrale in Zürich vorgesehen.

Der Posten des Oberkontrolleurs bei Opel, den Forster ebenfalls innehatte, soll mit der 77-jährigen Auto-Legende Bob Lutz besetzt werden. Die Personalie könnte streitbar werden, weil Lutz als Entwicklungschef zum Teil auch als ein Verantwortlicher für den Niedergang von GM gesehen wird. In Rüsselsheim könnte der Wechsel als weiterer Affront gewertet werden. Opel-Manager hatten Lutz dafür mitverantwortlich gemacht, dass sich die Marke in den vergangenen Jahren nicht weiterentwickeln konnte.

"Binnen Tagen oder Wochen" werde man ein neues Führungsteam für Opel/Vauxhall zusammenstellen, hatte GM-Chef Fritz Henderson in einem Interview mit Journalisten in Detroit angekündigt. Auch Hendersons Posten könnte unter dem neuen, harten GM-Verwaltungsrat-Chef "Big Ed" Whitacre noch wackeln. Der bisherige Opel-Chef Hans Demant, den Magna favorisiert hatte, werde das Unternehmen voraussichtlich ebenfalls nicht mehr führen, hieß es.

Die vier Bundesländer mit Opel-Standorten entschlossen sich am Freitag zu einem demonstrativen Paukenschlag. Der Ländervertreter in der Opel-Treuhand, Dirk Pfeil, muss demnach gehen. Grund sei ein kompletter Vertrauensverlust. Pfeil habe sich abfällig über das Verhalten von Politikern in den Verhandlungen zum Opel-Verkauf geäußert. Nachfolger soll der NRW-Wirtschaftsstaatssekretär Jens Baganz (CDU) werden. ifa/dpa