Gedicht: Grass löst mit Israel-Kritik Empörung aus
Literaturnobelpreisträger greift die Iran-Politik Jerusalems an und spricht von einer Gefahr für den Weltfrieden.
Berlin. Mit scharfer Kritik an Israels Iran-Politik hat Literaturnobelpreisträger Günter Grass einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. In einem in mehreren Zeitungen veröffentlichten Gedicht mit dem Titel „Was gesagt werden muss“ schrieb der 84-Jährige unter anderem: „Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden.“ Hintergrund sind die Spannungen wegen des iranischen Atomprogramms und die Drohung Israels, iranische Atomanlagen anzugreifen.
In dem Gedicht heißt es auch, mit der geplanten Lieferung eines weiteren U-Boots nach Israel könne Deutschland mitschuldig werden an der Vernichtung des iranischen Volkes. Politiker, jüdische Organisationen und Intellektuelle warfen Grass vor, die Verhältnisse auf den Kopf zu stellen. Nicht Israel, sondern das iranische Mullah-Regime bedrohe den Weltfrieden.
Der Zentralrat der Juden nannte den Text „ein aggressives Pamphlet der Agitation“. Die israelische Botschaft warf Grass vor, er bediene antisemitische Klischees. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte, ohne Grass namentlich zu nennen, die Gefahren des iranischen Atomprogramms zu verharmlosen, hieße, den Ernst der Lage zu verkennen. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe äußerte sich über Tonlage und Ausrichtung des Gedichts entsetzt. Red