Grüne attackieren CDU-Landeschef
Laschets Linie zur Homo-Ehe sei eine „ideologische Verirrung“.
Düsseldorf. Die jüngsten, skeptischen Äußerungen von CDU-Landeschef Armin Laschet zur steuerlichen Gleichstellung der Homo-Ehe haben das Verhältnis zwischen der Union und den Grünen zerrüttet. Der Vorsitzende der NRW-Grünen, Sven Lehmann, zeigte sich angesichts der ablehnenden Haltung Laschets fassungslos: „Herr Laschet ist ideologisch verirrt.“
Laschet hatte sich gegen Vorschläge unter anderem von Volker Kauder, Chef der Unions-Bundestagsfraktion, ausgesprochen, die Homo-Ehe steuerlich der herkömmlichen Familie gleichzustellen. Stattdessen schlug er ein Familiensplitting vor und betonte die Bedeutung der Familie für die CDU.
„Bei den Pirouetten, die Laschet dreht, würde mir ganz schwindelig“, sagte Lehmann. Laschet habe sich früher als Vertreter einer großstädtischen, liberalen CDU ausgegeben und mit schwarz-grünen Bündnissen geliebäugelt. Nun präsentiere er sich als Vertreter einer streng konservativen Linie. „Das macht er aus Opportunismus“, vermutet Lehmann. Er wolle den konservativen Flügel bedienen, um den Markenkern der Union zu besetzen. „Dabei wird die CDU sich endgültig von den Wählern in den Großstädten verabschieden“, sagte Lehmann voraus. Er lebt in Köln in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung.
Nach einer aktuellen Umfrage sind drei von vier Bürgern für eine völlige Gleichstellung der Homo-Ehe. Nach einer Forsa-Umfrage für den „Stern“ sind 64 Prozent dafür, 23 Prozent dagegen, drei Prozent sind unentschieden.
Kanzlerin und CDU-Parteichefin Angela Merkel hat laut „Süddeutscher Zeitung“ angeregt, in den kommenden zehn Tagen zu einer Lösung zu kommen. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sprach sich am Mittwoch für die völlige Gleichstellung aus. Allerdings dürfe es kein volles Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare geben.