Gute Aussichten am Arbeitsmarkt
April-Zahlen: Experten rechnen auch für die nächsten Jahre mit weniger Erwerbslosen – doch der Abbau wird sich verlangsamen.
<strong>Nürnberg. Die anhaltend positiven Zahlen vom Arbeitsmarkt animieren nicht nur Wirtschaftsweise und Volkswirte zu langfristigen Prognosen. Selbst BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise schließt für das Jahr 2008 eine durchschnittliche Arbeitslosenzahl von weniger als 3,5 Millionen nicht mehr aus. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz und der Dresdner Bank, wagt sogar einen Blick auf das Jahr 2009. Angesichts des aus seiner Sicht sensationellen Rückgangs der Arbeitslosigkeit in den vergangenen zwei Jahren könne dann sogar die Drei-Millionen-Marke unterschritten werden.
Durchschnittliche Arbeitlosenzahl sinkt 2007 wohl unter vier Millionen
Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind sehr positiv. Im April 2005 - wenige Monate nach dem Inkrafttreten der Arbeitsmarktreform - hatte die BA noch 5 052 000 Arbeitslose registriert. Im November 2006 wurde erstmals nach vier Jahren wieder die Marke von vier Millionen unterschritten. Nach dem ungewöhnlich milden Winter ist die Zahl der Erwerbslosen in diesem Jahr bereits im April auf 3,967 Millionen gesunken. Auf der Basis der ersten vier Monate des laufenden Jahres rechnet BA-Chef Weise für 2007 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenzahl zwischen 3,8 und 3,9 Millionen. Vor zwei Jahren waren es im Durchschnitt 4,861 Millionen, also rund eine Million mehr. Erwartungen der Bundesregierung, die Zahl von 3,8 Millionen könnte im laufenden Jahr noch unterschritten werden, hält Weise aber für zu optimistisch. Schließlich werde die Arbeitslosenzahl allein auf Grund der Neuregelung des Bleiberechts um 30 000 bis 40 000 zunehmen. "Wir bleiben lieber nüchterne Beobachter, als zu schnell zu große Erwartungen zu wecken", sagte Weise gestern in Nürnberg. Unter der Voraussetzung, dass sich die positive wirtschaftliche Entwicklung fortsetzt, hält Weise im kommenden Jahr einen Rückgang auf unter 3,5 Millionen aber für denkbar. Allerdings läuft zum Ende dieses Jahres die so genannte "58er Regelung" aus. Derzeit müssen Arbeitnehmer, die 58 Jahre und älter sind, dem Arbeitsmarkt nicht mehr voll zur Verfügung stehen. Und: Sie werden nicht als Arbeitslose gezählt. Nach BA-Angaben fallen derzeit rund 250 000 Männer und Frauen unter diese Regelung und entlasten somit die Statistik. Im weiteren Verlauf dieses Jahres wird die Arbeitslosigkeit nach Einschätzung der BA durchweg unter der Vier-Millionen-Marke bleiben. "Allenfalls ein früher und strenger Winter könnte daran im Dezember etwas ändern", schränkte Weise ein. Der Abbau der Arbeitslosigkeit wird sich aber in den kommenden Monaten und Jahren verlangsamen. Schon jetzt wird es nach Ansicht von Deutsche-Bank Volkswirt Stephan Bielmeier für die Unternehmen immer schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. "Die Sockelarbeitslosigkeit liegt bei etwa drei Millionen Menschen", sagt Bielmeier.Ausbildungsmarkt
Bewerbersituation: Trotz des allgemeinen Aufschwungs am Arbeitsmarkt bleibt für Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz die Lage sehr angespannt: Derzeit gibt es für zehn Bewerber etwa sechs Ausbildungsstellen. Allerdings ist dies in einzelnen Branchen sehr unterschiedlich.
Die Zahlen: 118 690 Bewerber haben sich bis Ende April bei den Agenturen für Arbeit in NRW auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle gemeldet - 53 237 davon warten noch immer auf einen Ausbildungsplatz.
Gute Chancen: Günstig ist die Situation für Bewerber im Versicherungsgewerbe, in der Metallbearbeitung, in der Baubranche, in den Verkehrsberufen und auch als Chemiearbeiter. Weitere Tipps im Internet: