Immer mehr Reiseveranstalter sagen Kenia-Urlaube ab

Die Absagen sind eine Reaktion auf anhaltende Unruhen in dem ostafrikanischem Land.

London/Frankfurt. Wegen der anhaltenden Unruhen in Kenia sagen immer mehr europäische Tourismusunternehmen Reisen in das ostafrikanische Land ab, das als eines der attraktivsten Urlaubsziele Afrikas gilt. Kurz vor Beginn der Hochsaison beschloss der französische Reiseveranstalter-Verband Ceto am Donnerstag, alle Reisen nach Kenia bis zum 18. Januar zu streichen. In Deutschland haben die großen Reiseveranstalter TUI, Thomas Cook und Meier's Weltreisen kostenlose Umbuchungen und Stornierungen von gebuchten Kenia-Reisen bis zum Ende kommender Woche angeboten. Davon hätten bislang jedoch nur wenige Urlauber Gebrauch gemacht, hieß es bei den Veranstaltern. Auch von den Deutschen, die bereits in Kenia seien, seien nur wenige vorzeitig abgereist.
"Das Gesetz der Vorsicht gebietet es, alle Reisen in den kommenden 14 Tagen abzusagen“, sagte Ceto-Präsident René-Marc Chikli nach einer Krisensitzung. Die größten britischen Reiseveranstalter strichen zunächst bis Samstag alle Reisen nach Kenia. Das Außenministerium in London, das zunächst nur von Reisen in einzelne Regionen Kenias sowie Viertel von Nairobi und Mombasa abgeraten hatte, verschärfte am Mittwochabend seine Warnung und riet von jeder nicht notwendigen Reise nach Kenia ab. Mit 200 000 Urlaubern waren die Briten im vergangenen Jahr die größte Gruppe ausländischer Urlauber in der ehemaligen britischen Kolonie. In Belgien nehmen die TUI-Tochter Jetair sowie Thomas Cook/Neckermann keine Reservierungen für Kenia mehr entgegen. Dort nahm Thomas Cook für die Wintersaison alle Kenia-Reisen aus dem Angebot.
Wer mit Thomas Cook oder Meier's Weltreisen gebucht hat und bis zum 11. Januar nach Kenia fliegen würde, kann kostenlos umbuchen oder die Reise stornieren. Da die Lage in den touristischen Gebieten jedoch ruhig sei, hätten nur wenige umgebucht, hieß es bei beiden Veranstaltern. Urlauber, die bis einschließlich 13. Januar mit TUI nach Kenia fliegen wollten, können kostenlos umbuchen. Bisher hätten davon aber nur 55 Gäste und damit weniger als ein Viertel aller gebuchten Reisenden Gebrauch gemacht, sagte ein Konzernsprecher in Hannover. "Von den rund 600 Gästen vor Ort wollte bislang niemand vorzeitig abreisen." Nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes (DRV) halten sich derzeit rund 3000 bis 4000 deutsche Urlauber in Kenia auf. Im Jahr 2006 hatten 83.000 Bundesbürger und mehr als 50.000 Franzosen Urlaub in Kenia gemacht.
Das Auswärtige Amt in Berlin rät bis auf Weiteres "dringend" von nicht notwendigen Reisen nach Kenia ab. Nach der umstrittenen Wahl vom 27. Dezember dauerten in dem Land die Unruhen und Ausschreitungen an, hieß es in dem Mittwochabend aktualisierten Sicherheitshinweis. Betroffen seien hauptsächlich Nairobi, aber auch andere Städte. Den Deutschen in Kenia werde auch dringend empfohlen, vorerst Menschenansammlungen und politische Kundgebungen zu meiden. In bestimmten Orten sollten die Urlauber ihre Hotels nicht verlassen, hatte eine Ministeriumssprecherin am Mittwoch gesagt. Individualreisende sollten überlegen, ob der Urlaub nicht besser verschoben werden sollte. http://www.auswaertiges-amt.de