800 Kilometer Stromtrasse quer durchs Land

„SuedLink“-Projekt soll Windenergie von Nord nach Süd bringen. Doch es regt sich Widerstand. Bayern fordert ein Moratorium.

Foto: Peter Kneffel

Berlin. Deutschlands größte und längste Stromtrasse soll durch fünf Bundesländer führen. Die Netzbetreiber Tennet und TransnetBW stellten am Mittwoch in Berlin einen Vorschlag für die 800 Kilometer lange Trasse vor.

Sie soll große Mengen Windstrom vom Norden in den Süden bringen. Das „SuedLink“-Projekt soll ab 2022 Wilster bei Hamburg mit Grafenrheinfeld in Bayern verbinden. Der noch nicht geplante zweite Abschnitt soll von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein nach Großgartach in Baden-Württemberg führen.

In NRW sind nur der Kreis Lippe und der Kreis Höxter betroffen. Die Trasse soll von Hildesheim an Höxter und Warburg vorbei nach Kassel führen. Der Betreiber Tennet verfügt in NRW nur über „einen kleinen Korridor“, wie Sprecher Thomas Wagner sagte.

Im Westen ist für den Netzausbau Amprion zuständig. Die Firma plant eine Trasse, die durch Meerbusch-Osterath vorbeiführen soll, wogegen die Anwohner massiv protestieren. Bundesweit sollen drei große Stromtrassen mit 2800 Kilometern Länge gebaut werden. Der Trassenvorschlag soll nun mit Bürgern diskutiert werden.

„Wir möchten der Bundesnetzagentur unsere Planung mit von den Gemeinden und Bürgern vorgeschlagenen Alternativen einreichen“, sagte Wagner. Tennet ist für den Hauptteil der Gleichstromtrasse verantwortlich, die Kosten liegen im „unteren einstelligen Milliardenbereich“.

Die Masten sollen bis zu 70 Meter hoch sein. In Bayern gibt es gegen eine andere der drei geplanten Trassen aber so massive Proteste, dass die CSU-Landesregierung nun ein Moratorium fordert. Mit der geplanten Ökostrom-Reform ändere sich die Geschäftsgrundlage, argumentiert die Landesregierung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU, Foto: dpa).

Mit Blick auf eine mögliche Drosselung beim Ausbau wird gefordert, die Planungen neu zu justieren. Die Bundesregierung wies Bayerns Argumentation zurück. Es gebe einen Konsens zwischen Bund und Ländern. Tennet-Geschäftsführer Lex Hartman mahnte: „Wenn wir die Energiewende wollen, brauchen wir diese Netze.“ dpa/mgu