AfD stellt sich in zwei Bundesländern personell neu auf
Pforzheim/Bingen (dpa) - Acht Monate vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat sich die Alternative für Deutschland (AfD) in beiden Ländern personell neu aufgestellt.
Sie zog damit die Konsequenzen aus dem Austritt von Parteigründer Bernd Lucke, der inzwischen die Konkurrenzpartei Alfa (Allianz für Fortschritt und Aufbrauch) gegründet hat. In beiden Ländern waren die Landesvorsitzenden und zahlreiche andere Mitglieder Lucke gefolgt und hatten die AfD verlassen. In Baden-Württemberg wie in Rheinland-Pfalz werden am 13. März kommenden Jahres die Landtage neu gewählt.
Im baden-württembergischen Pforzheim wählte ein Landesparteitag den zweiten Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen sowie Lothar Maier aus Stuttgart und Bernd Grimmer aus Pforzheim zu Sprechern des Landesverbandes. Im rheinland-pfälzischen Bingen wurde der bisherige Vize-Landeschef Uwe Junge zum neuen Vorsitzenden gewählt. Zur ersten stellvertretenden Landesvorsitzenden machten die Delegierten Christiane Christen. Zweiter Stellvertreter wurde Joachim Paul.
Meuthen rechnete in Pforzheim scharf mit Lucke ab. Er warf diesem vor, eine Zusammenführung der Flügel in der AfD gar nicht gewollt zu haben. Den von Lucke gegründeten Verein „Weckruf 2015“ habe er von Anfang an für absurd gehalten, sagte Meuthen. „Das nenne ich ein eklatantes Führungsversagen.“ Lucke habe sich mit „devoten Höflingen“ umgeben und die Axt an die Seele der Partei gelegt. Auch AfD-Bundesvize Alexander Gauland, der in Bingen auftrat, attackierte Lucke.
Beim Bundesparteitag der AfD in Essen Anfang Juli hatten sich Frauke Petry und der national-konservative Flügel gegen Lucke und den konservativ-liberalen Flügel durchgesetzt. Lucke verließ daraufhin die AfD und gründete die Alfa. Diese Zersplitterung dürfte die Erfolgsaussichten der in den Umfragen ohnehin schon stark gesunkenen AfD bei künftigen Wahlen weiter schmälern.
Der neue AfD-Chef in Baden-Württemberg, Meuthen, rief die Mitglieder im Südwesten zu sachlicher Arbeit auf. Dann sei die Frage bei der Landtagswahl am 13. März 2016 nicht, ob die AfD unter oder über der Fünf-Prozent-Hürde liege, sondern nur, wie viel darüber.