Alkohol in Bus und Bahn bald tabu?

In Hamburg ist das Trinken im Nahverkehr jetzt untersagt. Städte und Polizei fordern bundesweite Regelung.

Düsseldorf. Das in Hamburg eingeführte Alkoholverbot im Personennahverkehr hat eine breite Debatte entfacht. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sowie die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordern, bundesweit dem Hamburger Modell zu folgen, um die Sicherheit in Bussen und Bahnen zu verbessern.

In Hamburg gilt seit Donnerstag ein Alkoholkonsumverbot in allen S-, U- und Straßenbahnen sowie Bussen. Am 1. Oktober wird auch ein Bußgeld eingeführt. Wer dann beispielsweise mit einem geöffneten Bier erwischt wird, muss 40 Euro Strafe zahlen.

Alkoholverbote in Bussen und Bahnen gibt es in NRW schon in mehreren Großstädten. Sie beziehen sich aber anders als in Hamburg nicht auf S-Bahnen, da diese durch viele Kommunen fahren und es kein einheitliches Vorgehen gibt. Zudem wird fast nirgendwo eine Geldbuße angedroht.

In der Hansestadt erhofft man sich von dem Alkoholverbot nicht nur eine Verbesserung der Sicherheit, sondern auch sauberere Züge. Die Zahl der Sicherheitskräfte in S- und U-Bahnen wurde zur Überwachung des Verbots jedoch nicht erhöht.

Und Widerstand regt sich auch schon: Bei Facebook ruft eine Gruppe zum „Abschiedstrinken“ am 30. September auf — einen Tag, bevor das Bußgeld eingeführt wird. Rund 6000 Leute wollen mitmachen.

Die Deutsche Bahn und das NRW-Verkehrsministerium wollen sich die Erfahrungen ansehen, planen aber vorerst keine Verbote. Die Konferenz der Landesverkehrsminister hatte sich 2010 gegen ein bundesweites Verbot im Nahverkehr ausgesprochen. Es sei nicht kontrollierbar.