Am Dienstag wird es ernst für Ministerin Schavan
Uni Düsseldorf entscheidet über ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels.
Düsseldorf. Der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät an der Heinrich-Heine Uni Düsseldorf ist gemeinhin keine Instanz, die besonders weitreichende Entscheidungen trifft.
Doch am Dienstag wird bereits eine bloße Vorentscheidung dieses Gremiums bundesweite Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Wird das Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) eröffnet?
Auch wenn es noch gar nicht um die Aberkennung selbst geht, würde schon die offizielle Einleitung eines solchen Verfahrens gegen die enge Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hochbrisant sein — zumal im Wahljahr.
Erste Vorwürfe gegen Schavan waren im vergangenen Mai aufgekommen. Erhoben im Internet von einem anonymen Plagiatsjäger. Daraufhin befasste sich der Promotionsausschuss der Philosophischen Fakulatät, ein Gremium aus Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studentenvertretern, mit den Vorwürfen.
Und empfahl die Einleitung des Verfahrens zur Aberkennung des Doktortitels. Für Aufregung sorgte dabei, dass Inhalte des Gutachtens des Promotionsausschusses regelwidrig in die Öffentlichkeit gelangten.
Ob die Vorwürfe für ein Verfahren zur Entziehung des Doktortitels ausreichen, muss nun der Fakultätsrat entscheiden — ein 19-köpfiges Gremium aus Dekan, Prodekan, Professoren, Mitarbeitern und Studierenden.
Zur Verteidigung Schavans sagte ihr damaliger Doktorvater Gerhard Wehle, er habe Schavan als „ehrlichen Menschen“ kennengelernt. Und dass er sich eine Täuschung nicht vorstellen könne: „Wie kann man eine Arbeit über das Gewissen schreiben und dabei täuschen?“
Andere verweisen darauf, dass der Vorgang 33 Jahre zurückliege und nicht vergleichbar mit den etwa im Fall des Ex-Verteidigungsministers Karl Theodor zu Guttenberg bekanntgewordenen Plagiaten sei.
Solchen Fragen der Verhältnismäßigkeit und Verjährungs-Gedankenspielen wird entgegengehalten, dass es um das korrekte wissenschaftliche Arbeiten der Bildungsministerin als Aushängeschild des Wissenschaftsbetriebes gehe.
Schavan sei an ihren eigenen Worten zu messen. Hatte sie doch im Zusammenhang mit der Plagiatsaffäre zu Guttenberg gesagt, dass sie sich für diesen Vorgang „nicht nur heimlich schäme“.