Arbeitsagentur: Keine Schmalspur-Umschulung zur Erzieherin

Nürnberg (dpa) - Die umstrittene Umschulung von Arbeitslosen zu Erziehern ist nach den Worten von Arbeitsagentur-Vorstand Heinrich Alt keine Schmalspurausbildung.

„Für uns ist es wichtig, dass das weder ein "Erzieher Light" noch eine verdichtete Ausbildung noch ein Sonderprogramm ist, sondern wir wollen hochmotivierte Menschen und gut geeignete Kandidaten, die die ganz normale Ausbildung machen und sich am Ende der staatlichen Prüfung unterziehen“, sagte das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Nürnberg. „Wir wollen hier auf gar keinen Fall etwas billig, verkürzt oder Ungeeignetes machen.“

Der Plan, manche von den arbeitslos gewordenen Schlecker-Frauen zu Erzieherinnen umzuschulen, hatte teils für Aufregung gesorgt. „Es gab nie die Idee, aus 14 000 Verkäuferinnen 14 000 Erzieherinnen zu machen“, betonte Alt nun. „Die Voraussetzung ist immer die Eignung. Wir machen aus einem Farbenblinden keinen Elektriker, und wir machen aus jemandem, der nicht mit Kindern umgehen kann, auch keinen Erzieher.“ Alt zeigte sich enttäuscht über die pauschalen Vorurteile gegenüber Arbeitslosen. „Sie sind keine Menschen zweiter Klasse.“

Bereits heute würden 1100 Arbeitssuchende zur Erzieherin umgeschult. Zusammen mit Kinderpflegern seien es rund 3000. „Das ist kein Sonderprogramm, sondern laufendes Geschäft mit einem zusätzlichen Akzent wegen der hohen Nachfrage“, sagte Alt mit Blick auf den Ausbau der Kitas und den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab nächstem Jahr. „Insgesamt haben wir derzeit mehr als 50 000 Menschen, die von uns gefördert eine Berufsausbildung machen“, erläuterte Alt - und zwar nicht in einem Schnellverfahren, sondern ganz regulär.

In erster Linie ziele die Initiative auf Arbeitslose unter 35 Jahren, auf junge Arbeitssuchende oder etwa Mütter in Elternzeit ab. „Wir haben mal sehr konservativ geschätzt, dass unter den drei Millionen Arbeitslosen 5000 als Erzieher infrage kommen“, erläuterte Alt. Doch sollte die BA alle motivieren können, gebe es ein anderes Problem: „Wir haben derzeit nicht überall genügend Ausbildungskapazitäten“, berichtete Alt. Der Ball liege deshalb nun bei den Bundesländern, die zusätzliche Kapazitäten schaffen und je nach Ausbildungsdauer auch in die Co-Finanzierung einsteigen müssten.